Burn Down Eden – Epiphany
Wie einige andere Bands experimentieren aktuell auch Burn Down Eden mit Möglichkeiten, ihre Musik zu veröffentlichen und verdiente Aufmerksamkeit zu maximieren. So soll im Jänner 2025 „Dismal Epiphany“ als Longplayer erscheinen. Die Songs kennt man aber inzwischen, denn besagte Platte wurde auf zwei EPs aufgeteilt. Das Anfang April veröffentliche „Dismal“ widmete sich der düsteren Seite, während es nun auf „Epiphany“ eine Spur lichter und melodischer zugehen soll, ohne sich auch nur annähernd so etwas wie Freundlichkeit hinzugeben.
Obwohl die Tracks etwas lichter ausfallen sollen, behalten sie laut Bandangaben die finstere Grundstimmung des ersten Teils bei. Wie das klappt, zeigt der Opener „Epistrophy“ prima. Melodic Death Thrash geht direkt mit dem Kopf durch die Wand, langt wieder und wieder beherzt zu, hat weder Zeit für noch Lust auf Atempausen. Gerade das bekommt diesem Muskelpaket richtig gut. Auch das folgende „Fake News For Breakfast“ explodiert förmlich aus den Boxen, bemüht ein wahres Bollwerk und kotzt sich im Vorbeigehen aus. Für das in Berlin ansässige Quintett kann es nur immer weiter gehen, möglichst heavy und brachial, bevor ein bekömmlich-schrilles Solo das Geschehen abrundet.
Mit drastischen Gesten und deutlich mehr Melodie schwingt sich „Tears Of Persephone“ in Rekordzeit zu einem weiteren Favoriten auf. Ausladende Klangbögen, eine spannende Mischung aus schwelgenden Schleifen und ruppiger Urgewalt, dazu erstaunlich klassische Ausritte zwischendrin – es kann manchmal so einfach sein. Das uferlose Chaos von „Burn Down Eden“, das gefühlt drei Songideen vereint und die Lead-Gitarre ausrasten lässt, braucht den einen oder anderen Anlauf, doch macht dieser Geschwindigkeitsrausch mindestens so viel Laune wie das furztrockene „Suckbox“, dessen Schwerfälligkeit prima mit kleinen, pointierten Eruptionen harmoniert.
Ja, „Epiphany“ klingt etwas netter als sein Vorgänger / seine andere Hälfte, passt zugleich wunderbar zu diesem/r und sollte sich prima in einen ganzheitlichen Albumkontext fügen. Etwas mehr Melodie, zumindest der Anschein lichter Momente sowie feine Soli kollidieren mit Urgewalt, mit lähmender Schwere und stetig präsenter Enttäuschung, die sich wie ein Bleigewicht auf High-Speed-Thrash-Riffing sowie auf klassische Melodic-Death-Husarenritte legt. Burn Down Eden behaupten sich einmal mehr mit einem weiteren kleinen, aber feinen Leckerbissen, der in aller Kürze maximalen Eindruck hinterlässt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.12.2024
Erhältlich über: Seek & Strike
Website: burndowneden.de
Facebook: www.facebook.com/burndowneden
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