Misanthropy – The Ever-Crushing Weight Of Stagnance

| 9. Dezember 2024 | 0 Comments
Misanthropy

(c) Transcending Obscurity Records

Ein kleines Comeback nach relativ langer Pause legen aktuell Misanthropy hin. Ihr letztes, in Eigenregie veröffentlichtes Album hat mittlerweile über sechs Jahre auf dem Buckel. Einst als Thrash-Band gestartet, bemüht sich mittlerweile um frischen Wind im Prog- bzw. Tech-Death-Feld. Davon hat auch Transcending Obscurity gehört und bietet den Herren aus Chicago die perfekte Bühne für ihren chaotischen und doch sympathischen Sound. „The Ever-Crushing Weight Of Stagnance“ wurde live im Studio eingespielt und unterstreicht die technische Klasse der US-Band.

Der Donnerhall, mit dem „Of Sulking And The Wrathful“ das Geschehen einläutet, lässt direkt sämtliche Sinne vernebeln. Ein ungeheures Bollwerk strahlt Wucht und Intensität aus, von heiseren Growls begleitet. Kevin Kovalsky kotzt sich die Seele aus dem Leib, während der Track gefühlt sekündliche Wendungen durchmacht. Halsbrecherisches Tempo, ein Hauch von Groove mittendrin, aber auch pure, ungefilterte Düsternis mischen hier mit. Wütendes Auskotzen hier, fast schon tanzbar-jazzige Prog-Motive da, ein Hauch von Melodie, dann der urplötzliche Absturz – es geht wild hin und her, häufig kaum zu bändigen.

Diese Atemlosigkeit macht Misanthropy jedoch spannend und erstickt die Wahrnehmung ganzheitlich. Ein weiteres Gustostückerl ist „Sepulcher“, dessen Squeals die modernere Extreme-Prog-Schule einbeziehen, nur um schließlich wieder in bester Origin-Manier aus allem Kleinholz zu machen, während man sich um die eigene Achse dreht. Stetig prasseln die Nackenschläge aufs Publikum ein, siehe und höre das bewusst schrille, dissonante „Condemned To A Nameless Tomb“. Von der ersten Sekunde an leben Misanthropy ein Faible für pures Chaos aus, stürzen immer wieder ab und liefern zugleich infernale Frontalattacken, die man eher in Grind- und Blackened-Gefilden erwarten würde.

Gewissermaßen passt auch dieser absolute Wahnsinn ins Bild eines Albums, das zu keiner Sekunde loslässt. Misanthropy gehen nahezu unaufhörlich nach vorne, langen mit wachsender Begeisterung zu und bereiten große Schmerzen, die man sich gerne zufügen lässt. „The Ever-Crushing Weight Of Stagnance“ verlangt ein gewisses Maß an Masochismus, beeindruckt durch hohe technische Klasse (noch dazu live eingespielt) und drängt mit der konstanten Wuchtbrumme an den spannenden Rand der Überforderung. Das Ergebnis bietet höchsten Unterhaltungswert und unterstreicht das mächtige Niveau einer mächtigen Band, die im extremen Prog- und Death-Feld längst zur ersten Liga zählt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.12.2024
Erhältlich über: Transcending Obscurity Records

Facebook: www.facebook.com/MisanthropyChicago

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Category: Magazin, Reviews

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