Svarttjern – Draw Blood

| 3. Dezember 2024 | 0 Comments
Svarttjern

(c) Svarttjern

Bei Svarttjern ist momentan mehr denn je Geduld gefragt – angesichts des hohen Anteils an Musikern von Carpathian Forest kein Wunder. Ihr letztes Album hat mittlerweile beinahe fünf Jahre auf dem Buckel, wie aus einer komplett anderen Zeit stammend. Und doch hat ihr Black Metal-Sound, der nach wie vor betont ‚trve‘ ist, nichts an Intensität und Vehemenz verloren. „Draw Blood“, das nunmehr sechste Album des norwegischen Quintetts, setzt auf eine mittlerweile vertraute Formel mit ruppiger Ästhetik, Thrash-Einflüssen und einer ungewöhnlichen Cover-Version.

Dieses Mal fiel die Wahl auf „Under My Thumb“ von den Rolling Stones, im Original 1966 (!) erschienen und nun schwärzer, brutaler denn je. Das Grundgerüst bleibt erkennbar, doch steht der Black’n’Roll-Ansatz Svarttjern überaus gut zu Gesichte – treibend, schneidend, mit bewusst minimalistischen Melodie-Ansätzen versehen. Und doch handelt es sich hierbei nur um einen Ausreißer, wie beispielsweise „Follow Through“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das Intro flirtet natürlich gar heftig mit Bay Area Thrash, dahinter ziehen die Nordlichter ihren ranzigen, fiesen, geradezu geifernden Sound auf und finden höllische Freude daran.

Am anderen Ende des Albums entschleunigt „Sin, Offer, Obey“ mit wachsender Begeisterung, schleppt sich gar schwerfällig durch eitrige Untiefen. Plötzliche Explosivität und der von Bosheit triefende, a cappella inszenierte Songtitel zum Abschluss fahren durch Mark und Bein. Wer das Ziel von „Erect Your Congregation“ sein könnte, zeigt sich ebenso bereits im Titel. Forsch, direkt und so zerstörerisch wie nur menschenmöglich peitschen Svarttjern durch drei spektakuläre Minuten. Das eröffenende „Determination“ ist ähnlich gut, gibt sich dem Geschwindigkeitsrausch hin und überrascht mit infernaler Vokal-Akrobatik.

Jenseits solch kleiner Details befassen sich Svarttjern überwiegend mit vertrauten, durchaus erwartbaren Klängen, und das ist nun wirklich keine schlechte Sache. Die Norweger setzen auf Trveness mit kleinen, individuellen Zusätzen, blicken zwischenzeitlich über den Tellerrand und entfernen sich doch nie komplett von ihren Wurzeln. „Draw Blood“ reiht sich somit mehr als stark in die Riege bisheriger Releases ein und unterstreicht einmal mehr die eindrucksvolle Qualität des Quintetts. Wer seinen Black Metal roh, intensiv und doch spannend mag, ist bei Svarttjern weiterhin bestens aufgehoben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.12.2024
Erhältlich über: Soulseller Records

Facebook: www.facebook.com/svarttjern

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Category: Magazin, Reviews

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