Mountain Throne – The Silver Light

| 29. Januar 2025 | 0 Comments
Mountain Throne

(c) Mountain Throne

Selbstverständlich ist es ein Klischee, wenngleich in diesem Fall ein sehr passendes: Im Doom-Bereich dauert es, analog zur Musik, gerne mal etwas länger. Das stellen aktuell Mountain Throne unter Beweis. 2009 in Esslingen gegründet, erschien ihr erstes und bis jetzt einziges Album vier Jahre später. Einzelne Splits und Kleinformate sowie eine Compilation sollten folgen. Ein knappes Dutzend an Jahren mag das Quartett danach vollgemacht haben, doch bleibt ihr Sound so relevant, klassisch und aus der Zeit gefallen wie eh und je. Auf „The Silver Light“ widmen sie sich einmal mehr der epischen, klassischen Seite des Genres, nun auch endlich physisch erhältlich.

Die Ansage „We Are Hunters“ liebt Pathos, ohne in die Kitschfalle zu tappen, und setzt diesen gewohnt gewinnbringend ein. Monumentale Wucht, dicke Gitarrenwände und stampfende Drums werden zum Wegbereiter für gewohnt dramatische, ausdrucksstarke Vocals. Jede einzelne Silbe trifft mitten ins Herz, rundherum setzt es die Grandezza von Seamount. Ein kleiner Wutausbruch am Ende passt ins Bild. Auch „Valkyrie“ geht es vergleichsweise forsch an, von einem der besten Riffs der gesamten Platte begleitet. Die Epik bandelt sogar etwas mit NWOBHM an, was dem deutschen Quartett bestens zu Gesichte steht.

Und doch sind es vor allem die Epen, in denen Mountain Throne über sich hinauswachsen. Die zermürbende Intensität von „All Souls Day“ zieht die Daumenschrauben immer enger, erinnert anfangs sogar etwas an Black Sabbath und geht schließlich durch die Decke – ein imposantes Mammut von einem Song. Selbst die komplette Entschleunigung für das Gitarrensolo geht auf – ein angenehm unorthodoxer Schritt. Etwas später pulverisiert „Man The Rampart“ sogar die Acht-Minuten-Marke und tobt sich kreativ aus. Gekonnt auf das Wesentliche reduzierte Doom-Epik drosselt das Tempo, gibt sich anmutig und erinnert an schwedische Dramaturgen. Die narrative Dichte fasziniert.

Selbst nach dieser unheimlich langen Wartezeit liefern Mountain Throne kompromisslos und auf den Punkt ab. „The Silver Light“ schert sich nicht um Erwartungen oder gar um den Zeitgeist, sondern macht einfach. Selbstverständlich zeigt sich das deutsche Quartett so wuchtig, dramatisch, episch und filigran wie eh und je, nähert sich der kompletten Überdrehung und stürzt doch nie in die überzeichnete Belanglosigkeit ab. Stattdessen setzt es ein von vorne bis hinten unheimlich starkes zweites Album, dessen schiere Größe fasziniert. Mountain Throne bleiben eine Doom-Bank und nähern sich höchsten Höhen an.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.01.2025
Erhältlich über: Cold Knife Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/mountainthrone

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Category: Magazin, Reviews

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