Paleface Swiss – Cursed

| 3. Januar 2025 | 0 Comments
Paleface Swiss

(c) Kriss Jakob

Wie nur wenige Bands haben es Paleface Swiss verstanden, sich ein Publikum zu erspielen und zu halten. Das Schweizer Quartett veröffentlichte bislang zwei Alben, ließ zwischendurch immer wieder den einen oder anderen neuen Track vom Stapel, stellt kreative Konzepte in Häppchen vor und tourt zudem fleißig, fast unaufhörlich. Ihre dritte Platte ist erstmals ein Konzeptwerk geworden und will sich musikalisch strecken, auch jenseits inzwischen vertrauter Deathcore- und Beatdown-Klänge. Das gelingt mit „Cursed“ richtig gut.

Um direkt das Offensichtliche anzusprechen: Ja, bei unter einer halben Stunde fällt das Album recht kurz aus, gerade angesichts der sehr mutigen Idee dahinter. Dass diese trotzdem aufgeht, spricht für die Schweizer, die nach einem kurzen Intro mit „Hatred“ erst einmal alles zerlegen. Neben Core-Wahnsinn und purer Brutalität hält eine feine Prise Nu Metal Einzug, die hier bereits etwas zur Geltung kommt und den wahnwitzigen Track antreibt. „Enough“ treibt das auf die Crossover-Spitze und lässt ausgedehnten Rap-Parts ordentlich Platz. Dieses Stilmittel greifen Paleface Swiss immer wieder auf und basteln eine Abrissbirne, die in ihrer drastischen Intensität gerne mal an frühe Slipknot erinnert.

Es geht aber auch ganz anders, wie der fantastische Rausschmeißer „River Of Sorrows“ unter Beweis stellt. Tatsächlich versucht sich das Quartett hier an einer Art Power-Ballade, was ihnen sogar gelingt, kleine Raps und massive Breakdowns in der zweiten Hälfte inklusive. Diese zunehmende Verfremdung macht mindestens so viel Laune wie die Stakkato-Attacken von „Don’t You Ever Stop“, eine waschechte Wuchtbrumme der überaus derben Art, die in „Love Burns“ ihren Meister findet. Hier trifft der rohe, ungeschliffene Wahnsinn auf (Nu-)Metalcore, schüttelt die eine oder andere hymnische Melodie aus dem Ärmel und erreicht neue Sphären.

Tatsächlich packen Paleface Swiss in eine halbe Stunde mehr Ideen als andere Bands auf drei komplette Platten. Dass dabei dennoch ein roter Faden und organische Weiterentwicklung entstehen, spricht für die Qualitäten der Band. „Cursed“ ist ein Album der gezielten Evolution, streckt sich konsequent und gezielt, ohne dabei angestrengt zu wirken. Es geht weiterhin brachial zu, gerne mit der Brechstange frisiert, wenngleich die musikalische Öffnung nie weit entfernt scheint. Selbstbewusstes Auftreten, ein Herz für Crossover, aber auch der eine oder hymnische Moment machen diesen Dampfhammer schön groß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.01.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: palefaceswiss.com
Facebook: www.facebook.com/palefaceswiss

Slider-Pic (c) Kriss Jakob

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Category: Magazin, Reviews

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