Sarcator – Swarming Angels & Flies

| 13. Januar 2025 | 0 Comments
Sarcator

(c) Christopher Hovhag

Vier blutjunge Schweden im Alter von 19 bis 25 Jahren veröffentlichen bereits ihr drittes Album: Sarcator haben mit einer lustigen Schülerband herzlich wenig zu tun, sondern machen mit ihrem Blackened-Thrash-Gebräu im besten Sinne ernst. Tatsächlich konnten sie erst nach dem Release ihres Zweitlings anständig touren, unter anderem als Support von Hellripper und Cloak, bevor man bei Century Media unterschrieb. In diesem neuen, verdientermaßen größeren Umfeld langt „Swarming Angels & Flies“ mit dem geifernden Mute der Verzweiflung zu.

Die Mission, die rohe Intensität des Einstands mit dem etwas experimenteller veranlagten Nachfolger zu vermischen, gelingt auf ganzer Linie. Das eröffnende „Burning Choir“ verschreibt sich erst einmal den Extremen, schraubt die Blackened-Anteile nach oben und zerlegt den gängigen Thrash-Sound mit rabiater Präzision. Gerade die Stop-and-Go-Parts zermürben im besten Sinne. Dass es hier auch anders geht, zeigt bereits im Anschluss „Comet Of End Times“, ein abgedrehtes Westentaschen-Epos, das vor allem von seinen kleinen und großen Zäsuren lebt, von radikaler Finsternis und einem beherzten Abstieg in die (persönliche) Hölle.

Am anderen Ende des Albums lehnen sich Sarcator etwas zu weit hinaus: Das Instrumental „Closure“ verfügt über zahlreiche gute Ideen, hätte aber nicht unbedingt sechs Minuten dauern müssen – auf die Hälfte komprimieren, fertig wäre der Übersong. Daraus entspringt dafür mit „Unto Sepulchres“ ein komplexes, verkopftes Hackbrett, das sich gefühlt alle zehn Sekunden häutet. Auch das bleierne „Where The Void Begins“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Sieben drückende Minuten rufen sämtliche Qualitäten der Schweden ab, wie eine geschwärzte Antwort auf die frühen Prog-Ausritte der Bay-Area-Pioniere.

Sarcator wollen hörbar wachsen, was ihnen (fast) durch die Bank gelingt. Sieht man von minimalen Längen ab, die durch etwas großzügigen Rotstift-Einsatz leicht behoben wären, ist ihr Century-Media-Einstand ein voller Erfolg geworden. „Swarming Angels & Flies“ steht zudem für konzentrierte, für selbstbewusste Weiterentwicklung, ohne dabei die angenehm rüpelhaften bis rumpelnden Klänge gänzlich ad acta zu legen. Die Schweden legen aggressiv und furios los, versuchen zwischendurch einiges und zeigen sich stets spiel- sowie experimentierfreudig. Räudige Extreme und anspruchsvolle Ideen finden beim Quartett aus dem hohen Norden geschickt zusammen. Hier entsteht Großes.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.01.2025
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/sarcatorband

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Category: Magazin, Reviews

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