Daevar – Sub Rosa

(c) Ruby Gold
Erst 2023 gegründet und schon mit ihrem dritten Album am Start: Daevar bleiben ihrem beachtlichen Rhythmus treu. Das Trio aus Köln veröffentlicht weiterhin ein Album pro Jahr, und das ohne jegliche Form von Verschnitt. Abermals unter der Ägide von Jan Oberg aufgenommen, zeigt sich die musikgewordene Freundschaft von Pardis Latif (Gesang, Bass), Caspar Orfgen (Gitarre) und Moritz Ermen Bausch, deren Mix aus Stoner-Doom, Grunge und Alternative 90s-Ästhetik, 70s-Proto-Sounds und ganz viel DIY-Liebe zusammenbringt, in bestechender Form. „Sub Rosa“ nimmt abermals keine Gefangenen.
Zu Latifs zentralen Inspirationsquellen für ein Album über zermürbende Ungerechtigkeit, groteske Unmenschlichkeit und dem zunehmenden Streben nach Unabhängigkeit zählt unter anderem J.D. Salingers ‚Der Fänger im Roggen‘, oder „Catcher In The Rye“. Der Opener trägt den Namen des englischen Originals und schlägt gar donnernd zu. Selbstverständlich kennt man den Wall nunmehr, der doomige Intensität und massig Distortion mit Grunge-Stimmung und der verzaubernden, mystischen Stimme verbindet. Der Gesang zählt ohne Frage zu den Highlights, schneidet durch das Dickicht und prägt sich ein – wie auch in der Heavyness von „Daughter“, dessen kleine Varianzen diesen lichten Anker gut brauchen können.
„Siren Song“ überrascht mit den vielleicht deutlichsten Nirvana-Querverweisen der gesamten Platte, von der anfänglichen Gitarre bis hin zur Grundstimmung, und fährt damit durch Mark und Bein. Hingegen bemüht „FMSMD“ die metallische Seite des Sounds, kokettiert mit zentnerschweren Doom-Lasten und zermürbt dabei mit wachsender Begeisterung. Derlei Schwere lässt sich nur auf mehrere Anläufe verdauen, spielfreudiges Solo hin oder her. In der Reflektion von „Mirrors“ finden Welten zusammen, wenn donnernder Alternative Rock, forsche Drums und bittersüßer Stoner-Doom das Gebälk erzittern lassen.
Und gezittert darf in dieser halben Stunde mehrmals werden. Wenn man sich nicht gerade fallen und treiben lässt, wozu dieses dritte Album in ebenso vielen Jahren gerne mal verleitet. Daevar haben ihren Sound nicht nur gefunden, sie sind drauf und dran, diesen mit wachsender Begeisterung zu perfektionen. Packende Intensität, monumentale Dimensionen und ein wahrer Klangwall erdrücken und verzücken gleichzeitig. Vertraute Zutaten ergeben ein großes, ganzes Neues, reißen Barrieren ein und strapazieren die Nackenwirbel. Nur um im nächsten Moment grandiose Melodien aus dem Ärmel zu schütteln. „Sub Rosa“ setzt die Serie mächtiger Releases fort und unterstreicht die Klasse des Kölner Trios doppelt und dreifach.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.03.2025
Erhältlich über: The Lasting Dose Records
Website: www.daevar.de
Instagram: www.instagram.com/daevargram
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