Memphis May Fire – Shapeshifter

| 25. März 2025 | 0 Comments
Memphis May Fire

(c) Rise Records / Memphis May Fire

Immer wieder neu, immer wieder anders – von Stillstand haben Memphis May Fire noch nie etwas gehalten. Was vor über 17 Jahren auf ihrer ersten EP mit einer Mischung aus Metalcore und Southern Rock begann, ist heute breiter und moderner denn je aufgestellt. Weite Teile des nunmehr achten Studioalbums des texanischen Quartetts könnte man bereits kennen, denn acht der zehn Songs von „Shapeshifter“ wurden in den letzten zwölf Monaten nach und nach als Singles ausgekoppelt. Und doch kann das Gesamtkunstwerk von der ersten bis zur letzten Sekunde, auf ganzer Linie überzeugen.

Den Titeltrack nennen Memphis May Fire ihren bislang härtesten Song, und das ist gar nicht mal so weit hergeholt. Die wütende Dauerattacke jagt von einem Breakdown zum nächsten, lässt die obligatorischen Melodien und den Klargesang weitestgehend vermissen, paart stattdessen wütende Core-Sounds mit nicht minder sperriger Elektronik. Dass das Fragment „Versus“ im direkten Anschluss plötzlich mit RnB experimentiert und die Instrumentierung auf ein komplettes Minimum reduziert, zeigt recht gut, wie vielschichtig die US-Band inzwischen aufgestellt ist. Zudem passt das wie Arsch auf Eimer für ein Album, das sich um die Offenlegung des Innersten und Intimsten bemüht, auf der Suche nach Wahrheiten in einer Welt, die mit diesen ansonsten eher sparsam umgeht.

Klassische Memphis-Kost gibt es natürlich weiterhin, siehe und höre das urgewaltige „Overdose“. Wütende Husarenritte, ein packend gesungener Refrain, dazu Christian Lindskog von Blindside als Gast – der moderne Metalcore-Ansatz geht auf. „Chaotic“ ist nicht nur der Opener, sondern auch ein guter Titel für dieses Album. Das Spiel mit Modern Metal und Modern Rock gelingt hier wunderbar, die Eingängigkeit rückt in den Vordergrund und betont trotz kantiger Gitarren die melodische, wenngleich frontale Seite der Texaner. Stark katapultiert sich „Hell Is Empty“ aus einer bizarren elektronischen Umgebung zu einem mörderisch guten Refrain, der nach Rock- und Metal-Airplay verlangt, nur um sich mittendrin die Lunge aus dem Leib zu brüllen.

Dieses nahezu permanente Wechselspiel verschiedenster Sounds, Melodie- und Härtegrade setzt sich die gesamte halbe Stunde fort. Überraschend mag das nach all den Jahren kaum sein, wohl aber weiterhin verdammt gut: Memphis May Fire werfen einfach mal so ziemlich alles, was auf den bisherigen Platten funktionierte, in einen Topf, geben sich gleichzeitig härter und sanfter denn je, experimentieren euphorisch mit Elektronik und schreiben obendrein mächtige Hooks. „Shapeshifter“ überrascht vielleicht nicht, fesselt dafür von der ersten bis zur letzten Sekunde und unterstreicht die aktuell starke Form der Veteranen ein weiteres Mal.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.03.2025
Erhältlich über: Rise Records / BMG Rights Management (Universal Music)

Website: www.memphismayfire.com
Facebook: www.facebook.com/MemphisMayFire

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Category: Magazin, Reviews

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