Caliban – Back From Hell

| 23. April 2025 | 0 Comments
Caliban

(c) Moritz Hartmann

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach ihrem ersten Albums sind Caliban weiterhin bereit, sich zu verändern und neue Ufer zu erschließen, ohne dabei ihren Sound komplett umzuwerfen. Wenige Monate nach dem Release von „Dystopia“ trennte man sich von Langzeit-Bassist Marco Schaller; mit dem Einstieg von Iain Duncan, der zudem den Klargesang von Andreas Dörner übernimmt, sowie einem komplett neuen Kreativteam wird der vertraute Metalcore-Sound ein weiteres Mal verfeinert. Und das ist im besten Sinne nicht zu überhören: „Back From Hell“, das mittlerweile 14. Studioalbum, zeigt eine revitalisierte Band, die sich dennoch in angenehmstem Sinne treu bleibt.

Wie gut Caliban aktuell klingen, zeigt einer der allerersten Vorboten: „Echoes“ bringt modernen und doch vertrauten Metalcore auf den Punkt. Dörner klingt so rasend wie eh und je, die tiefer gestimmten Gitarren und dezent synthetischen Einflüsse verdichten das Geschehen. Und dann setzt Duncans Stimme ein – kraftvoll, unverschämt eingängig, perfekt zum erneuerten Metalcore-Ansatz passend. Ähnlich klappt es in „Glass Cage“, dessen forsches, brachiales Auftreten wohlige Erinnerungen an frühe Großtaten weckt, nur um am Höhepunkt das Tempo rauszunehmen und dicke Melodien zu präsentieren. Die Duett-Passagen mit Screams und Klargesang gehen im besten Sinne unter die Haut.

Auch bei der Gästeliste wurde abermals nicht gespart. Jonny McBee von The Browning beflügelt den giftigen und doch hymnischen Titelsong „Back From Hell“, dessen martialisches Breakdown sämtliche Sinne gleichzeitig angreift. Zusammenarbeiten mit Fit For An Autopsy sind keine sonderliche Neuheit, wobei das giftige, grantige „Dear Suffering“ ebenso wie „Guilt Trip“ mit Lukas Nicolai von Mental Cruelty frische Akzente setzt. Und doch machen diese Frontalattacken im Caliban-Sound absolut Sinn, wie auch das angenehm schwerfällige, gallige „Alte Seele“, das plötzlich explodiert und in Sachen Härtegrad ordentlich einen drauflegt. Was Duncan hier aus seinen Stimmbändern rausholt, beeindruckt. Das vergleichsweise klassische „I Was A Happy Kid Once“ spannt den imaginären Bogen zu den nicht minder packenden Anfangstagen.

Mit dieser logischen und doch angenehm frischen Weiterentwicklung schwimmen Caliban weiterhin obenauf. War der Vorgänger bereits ihr bestes Album seit geraumer Zeit, so kann „Back From Hell“ tatsächlich noch einen drauflegen. Duncan bringt deutlich mehr Kraft und Intensität ein, die Hooks treffen mitten ins Herz, doch auch die Brachialgewalt ringsum stimmt. Die gesamte Mannschaft zeigt sich in bestechender Form, das Songwriting macht einen weiteren kleinen Sprung nach vorne, auch die Auswahl der Gäste passt absolut. Das sprichwörtliche Rad erfinden Caliban gewiss nicht neu, bringen dennoch mehr als willkommenen frischen Wind ein, um sich und ihren Sound geschickt weiterzuentwickeln – ein weiteres starkes Album von einer der stärksten und beständigsten Metalcore-Bands weltweit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.04.2025
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: calibanmetal.com
Facebook: www.facebook.com/CalibanOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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