Employed To Serve – Fallen Star

(c) Bethan Miller
Es hatte sich angedeutet. Es hatte sich verdammt noch mal angedeutet. Im Herbst 2021 zeigten sich Employed To Serve von ihrer komplettesten, songdienlichen Seite, als „Conquering“ den Übergang von den derb-chaotischen ersten Platten zu einem insgesamt eingängigeren, groovenderen Sound vollzog. Das britische Quintett präsentierte sich gehäutet und gestärkt, melodischer und doch so heavy wie eh und je. Exakt diesen Weg setzen sie nun fort und erreichen mit dem mächtigen, energischen „Fallen Star“ einen verdienten, auf allen Ebenen mitreißenden Karriere-Höhepunkt.
Bei aller Negativität in der Welt versucht die Band, die schönen, positiven Dinge zu betonen und bemüht das Gemeinschaftsgefühl der Szene. Das zeigen gleich drei prominente Features, darunter Serena Cherry von Svalbard, die „Last Laugh“ verarztet. Ihre helle Stimme thront über dem wechselhaften Arrangement, das wütenden Groove ebenso beherrscht wie derbe Frontalattacken, Thrash-Ausritte und klassische Solo-Arbeit. Will Ramos von Lora Shorne growlt nicht nur, sondern trägt erstmals für ein Feature klare Vocals bei. „Atonement“ entwickelt sich zur zunächsten rauen, dennoch himmlischen Abrissbirne mit einem der besten Refrains der ganzen Platte.
Mit „Whose Side Are You On?“ erfüllen sich Employed To Serve einen Jugendtraum denn kein Geringerer als Jesse Leach (u. a. Killswitch Engage) gibt sich ein kolossales Stelldichein. Justine Jones brüllt und growlt so und so in Bestform, Leachs Charakterstimme füllt den Raum, dazu setzt es abgedrehte Soli mit Slayer-Flair. Es geht aber selbstverständlich auch ohne Gäste, wie das mächtige „Fallen Star“ unter Beweis stellt. Gitarrist Sammy Urwin bekommt nicht nur hier, sondern auf dem gesamten Album mehr Platz für seinen Klargesang. Das bekommt dem massiven, abgedrehten Track bestens, der mittendrin unerwartet geerdet wirkt. Hingegen spielt „The Renegades“ zwischenzeitlich mit epischen Klängen, liebt seine Breakdowns ebenso wie martialischen Thrash-Groove. Ein weiterer grandioser Chorus brennt sich ein, während der Song die nächste packende Wendung nimmt.
Employed To Serve sind endlich ganz oben angekommen und legen ihr bislang bestes Album vor, was angesichts ihres bisherigen Schaffens absolut etwas heißen will. Das wütende, komplett abgedrehte Chaos ihrer Anfangstage mag passé sein, doch geht das mehr als in Ordnung. Dieser vielschichtige, nach wie vor rohe und emotionale, im richtigen Moment aber auch hymnische, sogar eingängige Ansatz steht dem Quintett bestens zu Gesicht. Gerade Jones und Urwin growlen und singen besser denn je, die Gäste sind stark, zudem macht jeder einzelne Song ordentlich etwas her. Ob im Groove, im Breakdown, inmitten der größten Hook oder dem plötzlichen Abriss: „Fallen Star“ nähert sich der stilvollen, stimmigen Perfektion.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 25.04.2025
Erhältlich über: Spinefarm Records / PIAS (Universal Music)
Website: www.employedtoserve.com
Facebook: www.facebook.com/employedtoserve
Slider-Pic (c) Bethan Miller
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