LIK – Necro

(c) Michaela Barkensjö
Die alte Schule ist für LIK die beste Schule: Viereinhalb Jahre nach dem mächtigen „Misanthropic Breed“ meldet sich das schwedische Quartett zurück und serviert fieberhaft sägenden Death Metal der alten, brachialen Art. Alle neuen Songs wurden binnen drei Tagen live aufgenommen, endlich wieder in einem ordentlichen Studio, begleitet von prominenten Gästen und bewussten Versuchen, zumindest ein paar kleinere Neuerungen zu wagen. „Necro“ wandelt auf einem imaginären schmalen Grat zwischen Tradition und Moderne und unterstreicht die Ausnahmestellung der Nordlichter höchst eindrucksvoll.
Blutrünstige (Fantasy-)Geschichten über Krieg, Tod, Zombies, Verdammnis, Mord und die Apokalypse dienen als Motor für diese Frontalattacken. Der Opener „Deceased“ geht als lupenreiner Entombed-Tribut durch, treibt das Tempo nach oben, lässt die Gitarren sägen und rotieren, während sich Tomas Åkvik mit gewohntem Enthusiasmus auskotzt. Bereits das folgende „War Praise“, der erste für dieses Album geschriebene Song, führt zurück in vertrautere Gefilde. Dezent melodische Einflüsse, kompromisslose Härte und präzise Arschtritte am laufenden Band sowie ein geradezu episches Gitarrensolo begleiten dreieinhalb mächtige Minuten.
Eine kleine Sensation ist hingegen „In Ruins“, das Death Doom zumindest anfangs mit bittersüßer Melodik vermischt, bevor der Nackenrotor kreist. Immer wieder nehmen LIK das Tempo heraus, zudem gibt sich kein Geringerer als Nick Holmes (Paradise Lost, Bloodbath) die Ehre. Holmes ist aber nicht der einzige Gast, denn im abermals entschleunigten, derb sägenden „Morgue Rat“ mischt Linnea Landstedt (Tyranex, Ice Age) mit und treibt den Absturz voran, den das finale Mini-Epos „Rotten Inferno“ perfektioniert. Doch auch schnelle, heftige Tracks, wie das nahezu angepunkte „The Stockholm Masscare“ und die Blast-Action von „Shred Into Pieces“, dürfen hier nicht fehlen.
LIK stellen sich auf ihrem neuen Album deutlich breiter auf, was ihnen bestens bekommt. Gerade die doomig-sägenden Songs im Langformat sind eine wahre Wohltat, die melodischen Einschübe machen Laune, doch auch im brachialen, kompromisslosen High-Speed-Feld wirken die Schweden noch einen Tacken stärker. In Verbindung mit den starken Gastbeiträgen sowie einer mächtigen Produktion, klassisch und gut ausdifferenziert zugleich, entsteht eines der besten Old-School-Death-Metal-Alben der letzten Zeit, natürlich zugleich die bislang beste LIK-Platte. Hier wird die wütende, wüste Essenz des Genres auf das Wesentliche destilliert und mit willkommener eigener Note sowie kleinen, mehr als feinen neueren Ideen verbunden. „Necro“ ist eines jener Alben, das alle Freunde der alten Schwedentod-Schule im Regal stehen haben sollten.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 18.04.2025
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/LIKofficial
Slider-Pic (c) Michaela Barkensjö
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