Slung – In Ways

| 26. April 2025 | 0 Comments
Slung

(c) Ian Coulson

Die Wurzeln von Slung reichen bis ins Jahr 2009, bis zur Pandemie oder bis zur Auflösung von InTechnicolour zurück, der früheren Band von Bassist Vlad Matveikov. Letztlich wurden vor zwei Jahren aktiv Demos ausgetauscht, mit Katie Oldham kam eine echte Charakterstimme hinzu, die Bekanntschaft mit Gitarrist Ali Johnson wurde auf einem australischen Campingplatz gemacht und Drummer Ravi Martin kam durch seine frühe Band und deren Tapes an Bord. Gemeinsam zauberte man den eklektischen Erstling „In Ways“, der sich bei Alternative Rock und hymnischem Shoegaze ebenso bedient wie bei Post-Hardcore, Punk und anderen Wahnsinnstaten.

Anfängliches Gelächter unterstreicht das differenzierte Klangbild: „Laughter“ legt mit einem herzhaften Schrei los, bevor sich schroffe Midtempo-Energie mit Gaze-Untertönen ausbreitet. Nicht zum letzten Mal tauchen die Deftones als atmosphärische Referenz auf, während die Riffs von Stoner-Elan durchzogen sind. Oldham singt und schreit abwechselnd, kann fest in den Arm nehmen und im Anschluss mit entschiedener Vehemenz wegstoßen. Konstante Unruhe und mächtiger Drive führen den Track zu immer neuen Höhepunkten. Noch wilder geht es „Limassol“ an. Was erst ’nur‘ unruhig anmutet, nimmt schließlich beißende Hardcore-Punk-Energie an, gibt sich noisig, finster und herrlich explosiv.

Hingegen könnte das folgende „Limassol“ kaum ruhiger und intimer ausfallen. Pop-Appeal, Shoegaze und sogar ein wenig Post Rock finden zusammen, der Track treibt gemächlich vor sich hin und baut fast unmerklich Spannung auf. Düsternis und Aufbruchsstimmung sorgen für einen hochspannenden Spagat, den „Falling Down“ komplett in reduzierte, hypereingängige Gefilde verschiebt. Fast schon balladesk, betont freundlich und harmoniebedürftig entsteht die Antithese zur Heavyness. Das schafft auch der schmachtende Gesang von „Come Apart“, bevor schwerer Groove mit Art Rock kollidiert. Sollte das zu brav ausfallen, langt „Thinking About It“ einfach mal beherzt zu und geht trotzdem ins Ohr.

Geduld ist der Schlüssel zu dieser Platte, die sich mit aller Vehemenz gegen Kategorisierungen wehrt, eigentlich aber richtig freundlich ausfällt. Es soll dies nicht der einzige Widerspruch bleiben, mit dem sich Slung auf ihrem Erstling herumschlagen. Gigantische Riffmassen hier, ätherischer Pop da, dann wieder Stoner-Vibes, angepunkte Post-Hardcore-Ausritte, Shoegaze, Heavyness und noch viel mehr … „In Ways“ hat all das, so viel mehr und findet einen gemeinsamen Nenner, der von einem Extrem zum anderen reißt und gleichzeitig verzaubern kann. Slung trauen sich einiges und überzeugen durch Musikalität, Erfindergeist und bärenstarkes Songwriting auf ganzer Linie.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.05.2025
Erhältlich über: Fat Dracula Records (Rough Trade)

Website: slungband.com
Facebook: www.facebook.com/slungband

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Category: Magazin, Reviews

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