Year Of The Goat – Angels‘ Necropolis
Während es um die schwedischen Doom-Heroen Griftegård aktuell ein wenig ruhiger ist, widmen sich Sänger Thomas Eriksson und Gitarrist Per Broddesson ihrem Occult Rock-Nebenschauplatz Year Of The Goat. Das Sextett aus Norrköpping funktioniert bei Ván, unter anderem Heimat von The Devil’s Blood, natürlich hervorragend, hat aber wesentlich mehr zu bieten als stumpfe Hymnen für den Leibhaftigen. Nach zwei Mini-Releases, die entsprechend abgefeiert worden sind, erscheint nun das Debütalbum „Angels‘ Necropolis“.
Natürlich wirkt Erikssons Gesang vertraut, auch wenn er in diesen ruhigeren, rockigeren Songs nicht ganz das Volumen seiner Hauptband erreicht. Mit seiner dröhnenden Doom-Stimme würde er wohl auch die feinsinnigen, süßlichen Arrangements unter sich begraben. Viel wichtiger ist es, dem Leibhaftigen zu huldigen und für ihn in den Kampf zu ziehen. Davon handeln unter anderem die beiden packenden Rocker „This Will Be Mine“ und „I’ll Die For You“, leidenschaftliche Hymnen mit filigraner Gitarrenarbeit und beinahe psychedelischen Breaks. Der Opener „For The King“ hätte eigentlich auch die passende Länge für einen Song dieser Art, bevorzugt allerdings das Spiel mit 70s-Prog-Klischees und kitschiger Romantik in den Strophen – einer jener wenigen Momente, der mit Sicherheit ‚too much‘ ist.
Year Of The Goat glänzen vor allem in den überlangen Songs. Zwar hat der Titeltrack mit seinen zehn Minuten Spielzeit leichte Anlaufschwierigkeiten, der folkige Led Zeppelin-Mittelteil kaschiert jegliche Schwächen jedoch hervorragend, bevor die Schweden schließlich abheben. Es ist allerdings nicht die Hymne „Voice Of A Dragon“ mit ihrem Stop & Go-Refrain, mit der die Skandinavier endgültig durchstarten, sondern das große Finale „Thin Lines Of Broken Hopes“, ein weiteres Zehn-Minuten-Monster, das verhältnismäßig unscheinbar beginnt und stetig zu wachsen, regelrecht anzuschwellen scheint. Orgasmischer Höhepunkt sind die letzten, beinahe noisigen, punkigen vier Minuten mit einem opulenten Finale, das bis zur letzten Note ausgereizt wird.
Während Bloody Hammers die finstere Danzig-Cave-Schiene bedienen, reizen Year Of The Goat das andere Occult-Rock-Extrem aus: süßlicher 70s-Rock mit großen Gitarrenharmonien und hymnischen Arrangements. Zwar gibt es das eine oder andere kleine Schlagloch, das sich jedoch über 50 Minuten Spielzeit gesehen kaum störend auswirkt. „Angels‘ Necropolis“ ist ein mächtiges, eingängiges Debütalbum mit packenden Riffs, verführerischen Vocals und faszinierenden Spannungsbögen. Ein neues Griftegård-Album wäre dennoch gern gesehen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.12.2012
Erhätlich über: Ván Records (Soulfood Music)
Website: www.yearofthegoat.se
Facebook: www.facebook.com/yearofthegoat
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