The Good The Bad And The Zugly – Anti World Music
Laut, hässlich, unnachgiebig – Fysisk Format schlägt einmal mehr zu. Direkt aus der Gosse kommen The Good The Bad And The Zugly, die für Label-Verhältnisse schon beinahe nett klingen. Ihr tief im Punk Rock verwurzelter Sound ist betont dreckig und lässt Vergleiche mit Turbonegro und Kvelertak auf der einen, Haust und Haraball auf der anderen Seite zu. Hardcore trifft auf Deathpunk, Peniswitze und geballte Fäuste. Es dürfte kaum überraschen, dass Neo-Turbonegro-Drummer Tommy Manboy das Debütalbum „Anti World Music“ produziert hat.
Die Songs der bisherigen Kleinreleases wurden ausgeklammert, dafür gibt es zwölf brandneue Tracks, angetrieben vom fieberhaft gestikulierenden Opener „Reaction Formation“. Das Tempo ist hoch, die Gitarren melodisch bis dissonant, die Vocals pendeln zwischen bissigem, leicht entrückten Gesang und pumpenden Gangshouts, dazu kommen Lyrics über einen Freund der Band, der vom Punker zum Al-Qaida-Mitglied wurde, eine nach Angaben der Band wahre Geschichte. Zwischen den Songs haben sich diverse Samples aus alten Filmen versteckt, deren Logik sich nicht immer erschließt, was dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut. Dafür gibt es das dreckige, mit D-Beat-Schlagseite gesegnete „Mr. Obese“ auf die Ohren, den heimlichen Hit dieser Platte, der ob seiner ungeschliffenen, rohen Energie aus dem Rahmen fällt.
„Oslo, Jonestown Pt. II“, „Grünerløkka Streetfighter“ und der verhinderte Groupie-Song „Smoke ‚Em“ sind die Hits einer Platte, die mit einer Spielzeit von unter 27 Minuten eigentlich viel zu kurz ist, um anständig hängen zu bleiben. Das gibt kleinere Abzüge in der B-Note. Freilich ist „Anti World Music“ alles andere als ein revolutionäres Stück Musik, dafür aber mit Überzeugung, Inbrunst und einem Händchen für Eierbeißer-Riffs dargeboten. The Good The Band And The Zugly wollen das Punk-Rad gar nicht erst neu erfinden. Stattdessen spielen sie zwischen bitterem Ernst und Party-Stimmung munter drauf los und geben sich als härtere Turbonegro-Alternative. Beim nächsten Mal darf es aber doch ein bisschen mehr sein.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 08.02.2013
Erhätlich über: Fysisk Format (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/goodbadzugly
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