The Moth Gatherer – A Bright Celestial Light
Zu zweit kann man hervorragend Lärm machen – so weit, so bekannt. Das dachten sich wohl auch die beiden Schweden Axel Stjernfeldt und Victor Wegeborn, die bereits 2008 erste musikalische Gehversuche wagten und ab 2010 am Debütalbum ihres gemeinsamen Projekts The Moth Gatherer gearbeitet haben. Nach langen Geburtswehen schlüpft „A Bright Celestial Light“ nun und kann sich sehen lassen. Für den Sludge- und Post Metal-Sektor ist diese unkonventionelle Platte mit Sicherheit eine Bereicherung.
Stjernfeldt und Wegeborn haben die Kunst der multiplen Explosionen, wie man sie vor allem von Post Rock-Bands kennt, verinnerlicht und in schwere, emotional beladene Arrangements gehüllt. „Intervention“ ist ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise. Der Auftakt erfolgt in media res, getragen von schweren, metallischen Klängen und Klagegesang. Nur eine Minute später wird dieses Dickicht scheinbar nahtlos von nachdenklichen, melancholischen Klängen und Weltschmerz abgelöst. The Moth Gatherer bauen minutenlang auf die nächste Detonation hin, die natürlich zwangsläufig erfolgt und eine halbe Ewigkeit anhält, bis der Song nach gut zehn Minuten Spielzeit scheinbar regungslos in sich zusammenklappt.
Ungewöhnlich sind die dezent eingesetzten elektronischen Elemente, prägnant und prominent positioniert, beispielsweise kurz vor der ersten großen Attacke in „A Road Of Gravel And Skulls“. Ein wenig fühlt man sich an „Vertikal“ von Cult Of Luna erinnert, wobei die Herangehensweise von The Moth Gatherer eine deutlich emotionalere, wärmere ist, die klaren Formen und sauber definierten Strukturen der schwedischen Landsleute durch melancholische Brachialgewalt ersetzt.
Die Härte und schlammige Düsternis von Neurosis trifft auf gefühlsechte, nachdenkliche, zuweilen gar progressive Klänge – es ist ein komplexes Rezept, das aus „A Bright Celestial Light“ eine nicht minder komplexe Platte zaubert, auf die man sich einlassen muss. Zahlreiche ruhige, betont einfach gehaltene Zwischenpassagen ohne Gesang wollen ergründet werden, das acht Minuten lange Fianle „A Falling Deity“ fällt sogar rein instrumental aus. Man muss sich erst in das Debüt The Moth Gatherer hineinhören, in diese Welt, die von Tod und Verlust bestimmt wird, eintauchen, die eklektische Mixtur aus unkanalisierten Wutausbrüchen und feinster, fragiler Melancholie ergründen. Stjernfeldt und Wegeborn legen eine bewegende Talentprobe ab. Ein Nachfolger wird ausdrücklich gewünscht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.04.2013
Erhätlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Website: www.themothgatherer.com
Facebook: www.facebook.com/TheMothGatherer
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