Bovine – The Sun Never Sets On The British Empire
Rock und Metal aus Birmingham muss nicht zwangsläufig schwerfällig und doomig klingen, wie man mittlerweile weiß. Bovine sind drauf und dran, im Comeback-Jahr von Black Sabbath der Stadt ein neues musikalisches Gesicht zu geben. Das Quartett versteht sich auf Sludge, Stoner Rock und metallische Härte, kombiniert mit hypnotischen Vocals, technischem Anspruch und mörderischen Hooks. Klingt euphorisch, fällt bewegend aus: „The Sun Never Sets On The British Empire“ ist ein Einstand nach Maß.
Angetrieben vom fleischgewordenen Metronom Damon Cox, einem Urviech von Schlagzeuger, geben Bovine acht Songs lang Gas und sind damit viel zu kurz dran; ein kleiner Schönheitsfehler, 35 Minuten reine Musik (plus zwei Interludes) sind nicht gerade viel. Was man jedoch hört, begeistert. „Ghost Chair“ eröffnet mit Power-Akkorde und kratzbürstiger, rasender Attitüde. Stoner und Sludge gehen Hand in Hand, im Endeffekt ist der Song – wie alle anderen auch – vor allem eines: verdammt heavy. Die Mischung aus Gesang und Shouts trifft ins Schwarze, die kurzen, beinahe nachdenklichen Breaks haben ebenso Charme und lassen den mit zahlreichen Kniffen und Wendungen ausgestatteten Track wie eine einzige, ausgedehnte Jam-Session wirken.
Das Element der vorgeschobenen Spontanität lässt „The Sun Never Sets On The British Empire“ wie eine Mischung aus Tune-Up im Proberaum und Gig im verschwitzten Club klingen. Stets ist man unmittelbar dran am Geschehen, stets wird man überrascht. „Thank Fuck I Ain’t You“ verneigt sich beispielsweise tief vor den Queens Of The Stone Age, „Military Wife“ bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Psychedelic, Metal und Prog Rock mit einer verkopften Spielfreude, die man so am ehesten von Tomahawk kennt. Zwischendurch schielt der Titeltrack gen Kyuss, wirft ein paar alte Soundgarden-Alben auf den Grill und verliert sich in sympathisch introvertierten Riff-Motiven.
Bovine fassen sich insgesamt eine Spur zu kurz, lassen jedoch kaum Fragen offen: „The Sun Never Sets On The British Empire“ ist ein monströses Debüt, ein schwer greifbarer Rock- und Metal-Bastard, der sich erst nach mehreren Durchläufen vollends entfaltet und doch immer wieder überraschen kann. Natürlich fühlt man sich an Wüstenklänge erinnert, natürlich steckt hier ordentlich Relapse-Sludge drin, natürlich würden sich Mastodon und Baroness sämtliche Finger nach diesen Tracks abschlecken. Birmingham brummt – was für ein Einstand.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 12.04.2013
Erhätlich über: FDA Rekotz (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/bovinemusic
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