Haust – No
Wenn es – oberflächlich betrachtet – scharfkantigen, schwer greifbaren Lärm geht, ist Norwegen im Normalfall nicht weit. Aus dem Fysisk-Dunstkreis erhoben sich 2008 Haust mit „Ride The Relapse“, einer ungestümen Zwangsheirat von Punk und Black Metal. Zwei Jahre später versuchten sich die Nordmannen in Form von „Powers Of Horror“ an Dynamik und Komplexität – ein kleiner Ausflug, der offenbar schon wieder Geschichte ist. Die neue Großtat hört auf den schlichten aber passenden Titel „No“: atonale Verweigerung besonders ranziger Natur.
Wie sich das für die Krawallbrüder offensichtlich gehört, liegt die sprichwörtliche Würze in der Kürze. Deutlich unterhalb der 30-Minuten-Marke peitschen sich Haust durch neun Songs, die vor allem laut, schroff und unnatürlich fies wirken. Die Norweger haben den Punk ihres Debütalbums wieder entdeckt, mischen ihn mit ein wenig Black’n’Roll und dezent angekrusteten Hardcore-Einflüsen. Der Titeltrack „No“ hat sogar so etwas wie ein kurzes, melodisches Intermezzo, setzt Turbonegro-Charme neben dreckigen Thrash und eine Familienpackung Groove. Greifbar ist das kaum, gut verdaulich ebensowenig.
Momente wie „Night“ und „Dead Of Night“ sind ein kurzer Lichtblick, die mit dem scheinbar endlosen Geballer brechen und instrumentale, verhältnismäßig balladeske Phasen polierter Sterilität aufweisen. Zwar wirkt „No“ dadurch eine Spur zerrissen und unzusammenhängend, doch angesichts des unorthodoxen Auftretens macht auch das wiederrum Sinn. Haust ballern mit Geschick und agieren dabei mit Sicherheit nicht so ziellos, wie sie klingen. Wer es ruppig und aggressiv mag, wird sich bei den Norwegern einmal mehr wohl fühlen.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 07.06.2013
Erhätlich über: Fysisk Format (Cargo Records)
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