Irdorath – I Am Risen
Nach der Fertigstellung des zweiten Albums „Dekonstrukteur des Fleisches“ standen im Hause Irdorath zahlreiche Veränderungen an. Sänger und Bassist verließen die Band, Gitarrist Markus übernahm zusätzlich die Vocals, dazu holte man sich in Mario einen neuen Bassisten an Bord. Obendrein wurde das Album via Massacre Records international veröffentlicht. Mittlerweile hat man sich im neuen Lineup festgespielt und ist bei Noisehead gelandet. „I Am Risen“ markiert einen weiteren entscheidenden Schritt im Schaffen der einstigen heimischen Black Metal-Hoffnungsträger.
Die deutschen Texte sind – abgesehen vom Bonus Track „Windgeist“, einer Neuaufnahme aus den Anfangszeiten von Irdorath – englischen gewichen, überdies ist Black Metal mittlerweile bestenfalls eine Orientierungshilfe. Der Thrash-Anteil wurde erhöht, eine Spur Death Metal hat sich ebenso eingeschlichen. Mit dieser deutlich breiteren Aufstellung punktet das Quartett unter anderem in „Undead Christ“, einem von fünf Songs, der ein anderes Licht auf das Neue Testament („eine zynische, sarkastische… eine andere Version dieses Märchens“, wie es im mitgelieferten Infotext heißt) wirft. Musikalisch sind Irdorath über jeden Zweifel überhaben mit einer fiesen Blackened Thrash-Wand, die vor allem in den infernalen Groove-Passagen blendend funktioniert. Der neue Mann am Mikro macht seinen Vorgänger locker vergessen und haucht der Band frisches Leben ein.
Mau wird es erst gegen Ende, der Rausschmeißer „Mother Of All Lies“ entpuppt sich als harmlose Stangenware, nicht gerade dynamisch oder gar spannend. Richtig langweilig wird es aber auch hier nicht, was für die Qualität dieser Platte spricht. „God Raped“ legt nach einem kurzen Intro alles in Schutt und Asche, wobei die sich wie ein roter Faden durch das Album ziehenden melodischen Gitarren die Richtung vorgeben. Mit dem fiesen, angethrashten Refrain räumen Irdorath endgültig ab. Weitere potentielle Live-Hits wie „No Human No War“, „Minions Of Lust“ und „Liar“ lassen keine Wünsche übrig.
Kaum Füllmaterial, hohe Hitdichte, ansprechende Präsentation – Irdorath scheinen endlich angekommen zu sein. Der Sängerwechsel hat der Band hörbar gut getan, die englischen Texte funktionieren, dazu kommt sauberes, unterhaltsames Songwriting und ein mächtiger Sound. Für das Mastering ist kein Geringerer als Andy Classen verantwortlich, der „I Am Risen“ einen sauber ausdifferenzierten, druckvollen Klang verpasst hat. Für die heimischen Heroen ist das dritte Album zugleich ihr stärkstes geworden und damit eine Garantie für einen heißen Live-Herbst.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.10.2013
Erhätlich über: Noiseheadrecords
Website: www.irdorath.net
Facebook: www.facebook.com/Irdorath
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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