Hail Of Bullets – III: The Rommel Chronicles
Seit ihrem ersten Album stehen Hail Of Bullets für zwei Dinge: Old School Death Metal und historische Kriegstexte. Natürlich ist das auch auf dem dritten Longplayer der Fall. Ausnahmsweise behandelt die niederländische Allstar-Formation – immerhin hat man Mitglieder von Asphyx, Gorefest, Thanatos und Houwitser in den Reihen – aber nicht etwa einen bestimmten Feldzug, sondern widmet sich dem „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel in einer Art musikalischen Biographie. „III: The Rommel Chronicles“ behandelt bestenfalls rudimentär den von den Nationalsozialisten propagierten Personenkult und wirft vornehmlich einen Blick auf die strategischen Geschicke des hochdekorierten Feldmarschalls.
Ein wenig Marschmusik eröffnet „Swoop Of The Falcon“, dann gehen Hail Of Bullets auch schon in die Vollen mit jenem Sound, der sie einst auf den Radar gebracht hat. Das dritte Album orientiert sich stärker am Debüt „…Of Frost And War“, behält jedoch die verhältnismäßig offenen Strukturen von „On Divine Winds“ bei. Es wird somit knüppelhart, brachial und doch dezent melodisch. Prunkstück ist nach wie vor Martin von Drunens heiseres, kaputtes Organ – für diese Stimmbänder braucht man einen Waffenschein, speziell wenn sie sich, wie im über sechs Minuten langen „DG-7“, vollends verausgaben. Kaum scheint sich der Asphyx-Frontmann übergeben zu müssen, heulen die Gitarren auf, schneiden tiefe Wunden und leiten einen von vielen Groove-Parts ein.
Allgemein fällt auf, dass die Niederländer nun besser aufgestellt zu sein scheinen, wenn das Tempo herausgenommen wird. Gerade im abschließenden Midtempo-Monster „Death Of A Field Marshal“ – ein Blick in die Gedankenwelt Rommels vor seinem erzwungen Suizid nebst bekanntem Ruhm-Zitat – setzen sich Hail Of Bullets selbst ein kleines Denkmal. Noch härter, noch martialischer geht kaum. Die sich vorsichtig aus dem Dickicht schälenden Melodien klingen nach Abschied, machen es sich jedoch keineswegs zur Aufgabe, irgendein Statement über Heldenhaftigkeit oder Reue abzugeben.
Man muss sich nicht zwingend mit den Texten und Rommels Leben beschäftigen, um das Album zu genießen. Musikalisch gibt „III: The Rommel Chronicles“ genug her, beispielsweise das forsche „Farewell To Africa“, das bissige „The Desert Fox“ oder „Pour La Mérite“, ein eindrucksvolles Machwerk zwischen Hymnenhaftigkeit, Groove und Hackschnitzel-Resteverwertung. Hail Of Bullets machen hier alles richtig, fahren mit ihrem bleiern metallischen Bollwerk durch Mark und Bein. Die Lyrics sprechen für die präzise Analysefähigkeit der Niederländer, die sich mit einem – gerade in deutschsprachigen Ländern – schwierigen Thema offen und intelligent auseinandersetzen. Das dritte Album der Old School-Deather bietet Futter für Hirn und Nackenwirbel.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 25.10.2013
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.hailofbullets.com
Facebook: www.facebook.com/hailofbulletsofficial
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