Outrage – Brutal Human Bastard
Seit Jahren beackern die Steirer Outrage nationale und internationale Bühnen mit einem halsbrecherischen Sound, den sie selbst passenderweise „Neckbreaking Death Metal“ getauft haben. Ganze vier Jahre hat ihr zweites Album „Contaminated“ mittlerweile auf dem Buckel – Grund genug, einen Nachfolger herbeizusehnen. Bereits 2011 begab sich das Quintett erneut ins hessische Kohlekeller Studio, wo auch schon Bands wie Agathodaimon, Six Reasons To Kill und Powerwolf aufnahmen, um eine neue Platte einzuhämmern. Ein Label wurde mittlerweile gefunden, „Brutal Human Bastard“ steht in den Startlöchern.
Nach einem kurzen Intro, das der Albumtitel gebenden Figur eine Stimme leiht, stürzen sich die fünf Steirer kopfüber ins Geschehen mit dem mächtigen „Cryptic Time“. Die Idee dahinter ist einfach, effektiv und bestens vertraut: schwer groovender Death Metal der Florida-Schule, bösartig arrangiert, mit Rock-Untertönen veredelt. Markus Urstöger ist nach wie vor einer der besten Death-Vokalisten des Landes, der Sound ist kernig, unspektakulär und gerade deswegen effektiv. Wenn zwischenzeitlich kleinere Soli einsetzen, wird das Geschehen ein wenig aufgelockert – willkommene Abwechslung, während die Nackenwirbel krachen.
Im Prinzip handelt es sich bei „Brutal Human Bastard“ um ein richtig gutes Death Metal-Album, wenn da nicht die beiden letzten Tracks wären. Es fällt ob des traurigen Inhalts von „Deprivation“ – es dürfte sich wohl um eine Art Requiem handeln – schwer, kritische Worte formulieren zu müssen, doch die Mischung aus Schreigesang und nachdenklichen, melodischen Klängen will nicht zusammenpassen, egal wie oft man den Song laufen lässt. Das abschließende Nirvana-Cover „Negative Creep“ ist verzichtbar. Die Vorlage mag sich zwar für eine Neuinterpretation der brutalen Art eignen, Outrage schaffen es jedoch zu selten, eigene Akzente zu setzen. Entsprechend hätte das Album im Idealfall mit „Won’t You Be My Flesh“ enden sollen, einem fetten Groove-Monster, das nach einem potentiellen Live-Favoriten klingt.
Die Qualitätskontrolle lässt bei den Steirern gegen Ende des Albums leider nach, was die Leistung zwar ein wenig schmälert, jedoch keineswegs verhehlen kann, dass die acht Songs zuvor (mit äußerst knapp bemessener Spielzeit von 31 Minuten) keine Wünsche offen lassen. Furztrocken produziert, brutal vorgetragen, ohne Rücksicht auf Verluste intoniert – Tracks wie „Down From The Silence“, „Addiction“ und vor allem das monströse „Mexican Standoff“ machen „Brutal Human Bastard“ zu einem wirklich guten Death Metal-Album, das trotz seiner mittelprächtigen Laufzeit um zwei Songs zu lange ausfällt. Und doch befinden sich Outrage weiterhin auf dem richtigen Weg – sofern die nächste Platte keine weiteren vier Jahre auf sich warten lässt.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 29.11.2013
Erhätlich über: Massacre Records (Soulfood Music)
Website: www.outrage.at
Facebook: www.facebook.com/outrage666
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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