Mount Salem – Endless
Irgendwo muss es auch gut sein mit diesen düster-doomigen Retro-Bands, oder? Mitnichten – sofern sie so klingen wie Mount Salem. Das Quartett aus Chicago, Illinois setzt seit Bandgründung vor knapp zwei Jahren auf eine Mischung aus Psychedelic Rock und Doom Metal. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Sängerin und Organistin Emily Kopplin, eine überaus talentierte Musikerin. Die im Frühjahr 2013 in Eigenregie veröffentlichte EP „Endless“ erregte Aufmerksamkeit im Hause Metal Blade. Ein Vertrag wurde unterschrieben, die Scheibe erscheint nun weltweit mit zwei neuen Songs.
Dass sich besagtes neustes Material nahtlos einfügt, bedeutet nicht etwa, dass bei Mount Salem die Zeit stehen geblieben wäre. Viel mehr verstehen es die US-Amerikaner auf einem guten Stil mit hitverdächtigen Songs aufzubauen und noch tiefer zu graben. Die nun mehr acht Tracks mit stattlicher Spielzeit von knapp 43 Minuten haben durchaus Album-Format, was möglicherweise auch Ziel des Quartetts war. So gibt es zum psychedelischen Instrumental „Mescaline“ nun einen brandneuen zweiten Teil, der das Grundgerüst mit schweren, bleiernen Gitarren und Kopplins kraftvoller, alles für sich einnehmenden Stimme bereichert. Wenn nach und nach die Orgel durchschimmert, wird das Licht wie von Geisterhand gedimmt.
Der zweite neue Song heißt „The Tower“, fällt ebenfalls ein wenig härter aus und passt perfekt als Bindeglied zwischen „Good Times“ und „Lucid“, die beiden stärksten Songs dieser Platte. Ersterer lässt die Organistin doppelte Verfremdung anstimmen, während „Lucid“ für Bandverhältnisse stellenweise erstaunlich direkt und kompromisslos ausfällt. Natürlich härt man, dass sich Mount Salem von Black Sabbath und Pentagram inspirieren ließen, aber das macht die Songs keinesfalls schlechter. Im Gegenteil: Wenn „The End“ Butler-Bassläufe von einer Sekunde auf die andere verstummen lässt, um einen Schwarm schwarzer Raben auf die Generation Love zu hetzen, fühlt man sich einige Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück entführt.
Neue Impulse können Mount Salem nur selten setzen, „Endless“ ist ein Geflecht aus Zitaten, die jedoch so gut und authentisch arrangiert wurden, um frisch und zeitgemäß – für damalige wie gegenwärtige Verhältnisse – zu klingen. Den Aufbau erklären die US-Amerikaner zu Kunst, die verstörende Düsternis zur Waffe und Emily Kopplin zur Weltenesserin, zur ewig währenden Geheimwaffe.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.02.2014
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/MountSalem
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