Polar. – Shadowed By Vultures
Es ist an der Zeit, alles zu vergessen, was man über Polar. zu wissen glaubte – wenn man denn überhaupt von der Existenz des britischen Quintetts wusste. Die Mannen aus Guilford in der Grafschaft Surrey debütierten 2011 mit ihrer EP „This Polar Noise“ und waren im melodischen Hardcore Punk-Feld angesiedelt. Mittlerweile hat man musikalisch sämtliche Schleusen geöffnet, um sich weiteren Einflüssen zu öffnen. Herausgekommen ist ein noch melodischeres, durchaus hymnisches zweites Album. „Shadowed By Vultures“ strotzt nur so vor Hits.
Die Dichte an Wellenbrechern erschüttert geradezu. Im breiten musikalischen Einzugsfeld zwischen Metalcore und Alternative Rock feuern Polar. ordentlich Granaten ab und steuern dabei immer wieder auf hochgradig eingängige Refrains zu. Zu hören sind die Überreste der einstigen Wutproben nach wie vor. „Blood Lines“ eröffnet das Album mit kleineren Breakdowns und feisem Gekeife von Adam Woodford, der sich die Seele aus dem Leib kotzt und in den mehrstimmigen Passagen von Gitarrist Fabian Lomas entsprechend in Szene gesetzt wird. Das folgende „Glass Cutter“ destilliert den Sound der Briten auf kriminell starke zweieinhalb Minuten – hymnisch, bissig, modern, dezent rockig.
Kleine Ausreißer gen Muskelspielereien haben sich gehalten. Die dissonante Lead in „Vipers“ verbreitet dezenten Psychoterror, auch die aktuelle Auskopplung „Mountain Throne“ geizt nicht mit Mosh-Reizen. Konstant erhöhen Polar. die Spannung und explodieren im abschließenden „Our Legacy“ schließlich. So in etwa klingt Metalcore 2014 – leicht rockig, hymnisch, mit Gangshouts versehen und doch knüppelhart, stets gefährlich. Das zuvor eingeworfene „Create“, ein Track von der letztjährigen 7″, rückt den Klargesang sogar noch weiter in den Vordergrund.
Minimale Durchhänger zwischendurch und die mit knapp 35 Minuten wenig beeindruckende Spielzeit stimmen zwar nicht gerade fröhlich, aber letztlich stimmt die Musik, abgesehen von kleineren Wiederholungen zur Album-Mitte schnüren Polar. auf „Shadowed By Vultures“ ein rundes Paket. Die musikalische Öffnung hin zu großen Refrains und noch mehr Melodik, die sich bereits im vergangenen Jahr auf „Inspire. Create. Destroy.“ andeutete, wird hier konsequent und formvollendet durchgezogen. Auf diese Briten sollte man in Zukunft achten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.02.2014
Erhätlich über: In At The Deep End Records (Indigo)
Facebook: www.facebook.com/thispolarnoise
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