Witch Mountain – Mobile Of Angels
Witch Mountain vollenden die Trilogie ihrer Comeback-Alben, wie sie es nennen. Seit dem Einstieg von Uta Plotkin 2009 befinden sich die Doomster aus Portland auf einem neuen kreativen Höhenflug. Ihre mittlerweile 17 Jahre andauernde Karriere versuchen sie einmal mehr zu veredeln und haben sich dafür den legendären Billy Anderson hinter die Regler geholt. „Mobile Of Angels“ heißt der neueste Nackenschlag, der genau das bietet, was man vom Quartett mittlerweile kennt: melodischen, rockigen Doom mit Zeitlupenfunktion und betörendem Gesang.
Fünf Songs – einer davon, der Titeltrack, geht angesichts seiner Spielzeit und Verhältnismäßigkeit bestenfalls als psychedelisches Zwischenspiel durch – setzen auf ellenlange, knochenzermalmende Strukturen. Oftmals im Mittelpunkt: Stimmwunder Uta Plotkin, die gesanglich abermals sämtliche Register zieht. Betörender, geradezu anzüglicher Gesang, feinsinniges Flüstern und sogar dezent eingesetzte Growls geben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Schwer greifbar ist das und doch so eingängig, so süßlich, selbst wenn im Opener „Psycho Animundi“ für einige Zeilen die Dominatrix auftreten darf. Dass rundherum quälend langsame, riffgesteuerte Arrangements mit geschickt gesetzten Zäsuren gesetzt werden – keineswegs neu.
Manchmal reizen die US-Amerikaner ihre Ideen bis zur Unkenntlichkeit aus, beispielsweise im mehr als zehn Minuten langen „Your Corrupt Ways (Sour The Hymn)“, einem Mammut in Endlosschleife, dessen Gitarrenarbeit zupackt, zuweilen jedoch repetitiv wirkt – das große Problem dieser Platte. Was Witch Mountain auf „Mobile Of Angels“ an Riffs aus dem Ärmel schütteln, ist aller Ehren wert. Einzig verabsäumen die Mannen aus Portland das Setzen echter, einprägsamer Highlights. Eine Ausnahmestimme alleine, die nun noch dazu die Band verlässt, macht noch keinen Frühling, selbst für Doom-Verhältnisse ist das Gitarrensolo im erwähnten Zehnminüter zu lang, zu ausgedehnt, zu breitgetreten. Die Rosinen pickt man sich schnell heraus und übersteht auch die folkige, okkulte erste Hälfte von „The Shape Truth Takes“. Dahinter verbergen sich Witch Mountain in Bestform. Sie lassen sich einzig etwas länger, beinahe zu lange bitten.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 03.10.2014
Erhätlich über: Svart Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/witchmountain
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