Scar Symmetry – The Singularity (Phase I – Neohumanity)
Auch wenn nach dem letzten Scar Symmetry-Album „The Unseen Empire“ Gründungsmitglied Jonas Kjellgren die Band verlassen hat, haben die schwedischen Melo-Deather sich nicht unterkriegen lassen und hauen einfach mal eines der stärksten Alben der Bandgeschichte auf den Markt. Das mittlerweile sechste Studioalbum ist der erste Teil einer Trilogie, welche man mit „The Singularity (Phase I – Neohumanity)“ kaum besser beginnen könnte.
Inhaltlich befassen sich die Jungs mit der zeitlosen Mensch/Maschine-Thematik, welche sehr gut zum modern-progressiven Soundgewand der Schweden passt. Auch das Gesangsduo Lars Palmqvist (Klargesang) und Roberth Karlsson (Growls) scheint nach anfänglicher Eingewöhnungsphase endgültig aufeinander eingespielt zu sein und klingt weitaus homogener als noch auf „Dark Matter Dimensions“. Gitarrist, Hauptsongwriter und Produzent Per Nilsson hat dem Album einen modernen Klang mit ordentlich Schmackes verpasst.
Nach einem kurzen Gesangsintro geht’s mit dem treibenden „Neohuman“ gleich mal mächtig in die Vollen. Der Song bietet alles, was einen gelungenen Scar Symmetry-Track ausmacht: fettes Riffgewitter und Guttural-Kraftfutter vermengt mit melodischen Gitarren-Leads und mehrstimmigem 80er Jahre-Pathos. Dieses Wechselspiel zieht sich wie ein roter Faden durch die insgesamt acht Songs. Hinzu kommen futuristische Synthi-Salven und die obligatorischen elektronischen Spielereien.
Während in „Limits To Infinity“ poppige, beinahe kitschige Eingängigkeit im Vordergrund stellt, regiert in „The Spiral Timeshift“ symphonische Härte. Die Schweden verstehen es immer wieder progressive Elemente in ihr Hook-lastiges Material einzubauen ohne dabei den Faden zu verlieren. Auch das kurze Instrumental-Stück „Children Of The Integrated Circuit“ gestaltet sich mit seiner an Steve Vai erinnernden Gitarrenarbeit und dezenten Samples als ungemein stimmig.
Zum Abschluss gibt’s mit dem wuchtigen „Neuromancers“ und dem abgefahrenen „Technocalyptic Cybergeddon“ ordentlich eins auf die Zwölf. Vor allem letztere Nummer besticht mit einem Feuerwerk aus unnachgiebiger Härte, Bleifuß-Drumming, ausladender Griffbrett-Akrobatik und Midtempo-Bombast. Hier ist der Titel wirklich Programm.
Scar Symmetry haben mit „The Singularity (Phase I – Neohumanity)“ einen ausgereiften Mix aus progressiver Härte und melodischer Eingängigkeit kreiert. Dass man die Finger ab und an etwas zu weit in den Kitsch-Eimer tunkt, ist man von den Schweden ja bereits gewohnt und tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch. Man darf gespannt sein, was sich die Jungs für die kommenden beiden Teile noch so aus den kreativen Ärmeln schütteln.
Wertung: 8/10
Erhätlich ab: 03.10.2014
Erhältlich über: Nuclear Blast (Warner Music)
Facebook: www.facebook.com/scarsymmetry
Letzte Kommentare