Dehuman – Graveyard Of Eden
Death Metal hat in Belgien lange Tradition. Die Erwartungshaltung an neue Emporkömmlinge ist ebenso hoch wie die Möglichkeit sich von der breiten Masse abzusetzen gering ist. Dehuman machen bislang alles richtig: Drei Jahre nach ihrem Debütalbum „Black Throne Of All Creation“, das unter anderem mit Master und Agathocles betourt wurde, dreht das Quartett auf „Graveyard Of Eden“ nun vollends durch. Alte Schule trifft auf neue Schule, technisch abgedrehtes Geballer auf melodischen Thrash.
Von der ersten Sekunde an stehen die Zeichen auf Schlachtplatte: „Sepulcher Of Malevolence“ eröffnet mit martialischen, geradezu labyrinthartigen Attacken, die Tech-Ansprüchen gerecht werden, dabei aber auch unterschwellige Melodik sowie eine Prise Thrash einsetzen. Andrea V. steht über den Dingen und growlt mit infernaler Inbrunst. Relativ übersichtliche stimmliche Mittel werden gewinnbringend und pointiert eingesetzt. Das melodische Gitarrensolo nimmt schließlich das Tempo komplett heraus und setzt somit einen geschickten Bruch, baut gleichzeitig die nächste ruckartige Attacke auf.
In dieser hochgradig dynamischen, wuchtigen Art und Weise geht es weiter. Über die wütende Auskopplung „Crypts Of Blood“ hangeln sich Dehuman in ein Album, das stellenweise gar kurze Klargesang-Momente aufbietet und damit überrascht – ein Stilmittel, das man trotz aller Offenheit in diesem geschmackvoll chaotischen Mix nicht erwartet hätte. Gerade die zweite Hälfte dieser Platte hat es dahingehend in sich mit einem hohen Anteil an monströsen Nackenschlägen, die schließlich im ausladenden, stellenweise sogar proggig angehauchten Mini-Epos „Goddess Of Sins“ münden.
Mit rasiermesserscharfer Präzision und selbstbewusstem Auftreten nehmen Dehuman die vermeintliche Hürde des zweiten Albums ganz locker. „Graveyard Of Eden“ platziert die Belgier geschickt zwischen den Stühlen, ohne auch nur in irgendeiner Form erzwungen oder unnötig kompliziert präsentiert zu werden. Das Quartett verbindet verschiedenste Death Metal-Strömungen auf knapp 40 Minuten mit wenig Füllmaterial, ordentlich Druck und so mancher Überraschung. Zwischen Melodik, gutturaler Wut, einer Portion Groove und technischer Finesse entsteht die sympathische Platte einer Band, die man im Auge behalten muss.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.03.2015
Erhätlich über: Kaotoxin Records (Nonstop Music Records)
Facebook: www.facebook.com/dehumanDM
Letzte Kommentare