Murdock – Dead Lung

| 27. Juli 2015 | 0 Comments
Murdock

(c) Basick Records

Ein dreiköpfiges Noise-Ungetüm aus Großbritannien und Irland geht aktuell auf die Jagd nach der versammelten Math- und Tech-Hörerschaft mit dezenter Djent-Affinität. Murdock spielten sich in den vergangenen Jahren die Finger wund, um ihren technisch anspruchsvollen Sound auf die Bühne sowie auf Platte zu bringen. Basick Records hat zugeschlagen, das Basick-Debüt „Dead Lung“ erscheint mit etwas Verzögerung und diversen Verschiebungen nun auch im Rest Europas.

Mit „Deer Noises“ wagen Murdock einen hektischen Start in diese 50 Minuten Basick-Einstand. Wüste, zerhackte Mathcore-Passagen treffen auf etwas aufgelockerte Hardcore-Elemente; die beiden Sänger wechseln zwischen frustrierten Schreien, Growls und sogar ein wenig Gesang. Gerade der Crossover mit einem Hauch von Rock erinnert an The Dillinger Escape Plan, die natürlich auch bei den kleineren Zäsuren mit Tech- und Jazz-Ausflügen potentielle Paten gewesen sein dürften. Zwischen Hass, Verwüstung, Noise und anti-melodischem Habitus wächst der Opener kontinuierlich.

Der große Trumpf von „Dead Lung“ liegt irgendwo zwischen Bandbreite und Wandlungsfähigkeit begraben. Hektische, unwiderstehliche Nackenbrecher mit Math-Antrieb, beispielsweise „Brain Face“ und „Old Blood Dead Lung“, kollidieren mit getrageneren Tech-Wuchtbrummen („Erk“, „The Signal In The Noise“), die stellenweise sogar einen Hauch von Djent mitschwingen lassen. Das abschließende „Monographia“ erinnert in seiner melodischen Herangehensweise anfangs sogar an die Deftones, kehrt aber mehr und mehr Zeitlupen-Math und barsche Hardcore-Brachialität mit Post-Metal-Ethos hervor.

Anders gesagt: Murdock sind Mathematiker zwischen den Stühlen, und das mit beeindruckender Leidenschaft. Die drei Herren von der Insel denken erst gar nicht daran, sich auch nur irgendwelchen Genre-Konventionen unterzuordnen, und preschen mit wachsender Begeisterung, verspielten Zäsuren und einem Hauch Tech-Albtraum über „Dead Lung“ hinweg. Manches Mal geht das auf Kosten der Ordnung und des Hörflusses, spannend bleibt dieses Album aber zu jeder Zeit – eine Entdeckung für Math- und Noise-Liebhaber.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.06.2015
Erhätlich über: Basick Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/murdocknoise

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Category: Magazin, Reviews

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