Celestial Wolves – Illusive Landscape Of Expression

| 4. Dezember 2015 | 0 Comments
Celestial Wolves

(c) dunk!records

Das Durchschreiten musikalischer Berge und Täler auf rein instrumentale Weise ist beileibe nicht neu, lässt sich aber – dankenswerterweise – auf viele verschiedene Arten realisieren. Siehe beispielsweise Celestial Wolves aus Belgien, die zwei Jahre nach ihrem Debütalbum ein wenig überraschen wollen. Der neue Gitarrist des Quintetts kommt aus der härteren Ecke und erweitert das bisherige Post-Rock-Spektrum um metallische und Stoner-Klänge. „Illusive Landscape Of Expression“ erarbeitet sich seine kleinen und großen Höhepunkte redlich.

Mit beneidenswerter Intensität und einem Hang zu minimalistischer Dramatik erzeugen die Belgier sechs kleine aber feine Klang-Landschaften von zuweilen epischen Dimensionen. Da wäre beispielsweise „Re-Entry“, geradezu süßlich und unschuldig zu Beginn, ein sympathisches Stückchen Musik. Je länger der Track dauert, desto wuchtiger gestaltet er sich, bis das Geschehen nach gut vier Minuten schließlich von Distortion und Loudness verdichtet wird, in metallische Gefilde abdriftet – ein für diese Platte typischer Verlauf.

Wozu Celestial Wolves fähig sind, wird vielleicht in „Jericho“ am deutlichsten. Dieses gut neun Minuten lange Epos vereint sämtliche Qualitäten des Quintetts in sich. Aufbrausend, wild stampfend zu Beginn, bevor feinsinnige Gitarren mit dem Intro brechen und Spannung aufbauen. In bester Post-Rock-Manier wird das Geschehen nun kontinuierlich intensiviert. Weitere Gitarrenspuren kommen hinzu, die Rhythmusabteilung dreht am Rad. Und dann, nach gut acht Minuten, am metallischen Höhepunkt, sind vereinzelte Schreie zu hören. Für kurze Momente brechen die Belgier mit ihrer rein instrumentalen Doktrin und erinnern wehmütig an die kathartische Grandezza von Isis the Band.

Pointiert arbeiten die Herren auf diesen einmaligen Ausbruch hin und besinnen sich rundherum doch wieder auf ihre eigentliche musikalische DNA – nicht durchgehend originell, wohl aber effektiv. Gerade mit „Jericho“ zeigen Celestial Wolves, wozu sie fähig sind. Vocals sind nicht unbedingt die Lösung für die Zukunft, setzen aber gerade in diesem einen Ausnahmefall wohlige Akzente. Tatsächlich ist die Hinwendung zu metallischeren Klängen auf „Illusive Landscape Of Expression“ eine gesunde Entwicklung, intensiviert den bisherigen Sound und gibt den ohnehin bereits anspruchsvollen Bauten ein noch festeres Fundament. Anders gesagt: der Weg ist mehr als nur richtig.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.12.2015
Erhätlich über: dunk!records

Website: www.celestial-wolves.be
Facebook: www.facebook.com/celestialwolves

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Category: Magazin, Reviews

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