Inverloch – Distance | Collapsed

| 29. Februar 2016 | 0 Comments
Inverloch

(c) Doug Donaldson

Endlich – ja, endlich nimmt das Phänomen Inverloch Form an. Ihre Debüt-EP „Dusk | Subside“ erschien bereits 2012, danach war es auf Studioebene lange ruhig um die Australier, an denen zur Hälfte ehemalige Mitglieder der legendären diSEMBOWELMENT beteiligt sind. Auf ihrem Debütalbum „Distance | Collapsed“ rühren sie nun ein weiteres Mal Beton an: rumpelnder Death Metal der alten Schule auf der einen Seite, atmosphärischer Post Rock auf der anderen.

Der Spagat zwischen Weltschmerz und Hoffnung ist in jedem der Mammutsongs greifbar. Natürlich ragt „The Empyrean Torment“ hervor mit seinen knapp zwölf Minuten Spielzeit und der zeitlupenartigen Wut, die ranzigen Old School Death Metal mit einem Hauch Doom kreuzt. Je länger der Song dauert, desto mehr Melodien scheinen sich herauszuarbeiten. Doch Obacht, Inverloch führen auf die falsche Fährte und explodieren im Schlussakt nochmals richtig, packen die ranzigsten Referenzen des Genres aus und rumpeln ins Ziel.

Andere Songs sind hingegen eher wie kleine Post-Rock-Kunstwerke aufgebaut, verzichten dabei aber keineswegs auf den abstoßenden Grundtenor, den der Sound der Australier transportiert. So ist „From The Eventide Pool“ eigentlich ein melancholischer, schwermütiger Song, gesäumt von mehreren kleinen und großen Explosionen im besten Mogwai-Stil. Über dem Arrangement liegt jedoch doomiger Todesstahl mit fiesen Growls und punktuellen Entladungen – eine schwierige Mischung.

Eben diese vertonten Komplikationen geben Inverloch aber letztendlich jenen unverkennbaren, unverwechselbaren Charme, der den Reiz des Quintetts über weite Teilen ausmacht. Mit ein wenig Geduld erschließt sich diese unorthodoxe Mischung, diese Old-School-Variante von Schönheit und Hässlichkeit. Wo jüngere Zeigenossen auf Core setzen, wütet „Distance | Collapsed“ im urtümlichen Death Metal-Klang der Anfangstage. Dranbleiben lohnt sich, denn nach einigen Durchläufen erschließt sich ein durch die Bank bockstarkes Album.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.03.2016
Erhältlich über: Relapse Records (Rough Trade)

Facebook: www.facebook.com/InverlochOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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