Desert Mountain Tribe – Either That Or The Moon
Kann denn Psychedelia Sünde sein? Das deutsche Brüderpaar Philipp und Felix Jahn lebt und atmet dieses Genre, emigrierte dafür sogar noch London, um gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Jonty Balls die Band Desert Mountain Tribe zu gründen. Auf eine verdientermaßen gefeierte Debüt-EP und ordentlich Live-Erfahrung folgt nun „Either That Or The Moon“, ein gut einstündiger Ritt durch Glanz und Glorie der gitarrenlastigen Art.
Von der ersten Sekunde an nimmt das Trio den geneigten Hörer auf eine Reise durch Raum und Zeit mit, oft losgelöst von irdischen Sphären, der Schwere des Alltags entfliehend. Highlights? Lassen sich nur schwer herauspicken, man kann ja schlecht so ziemlich das ganze Album anführen, schließlich jagen Desert Mountain Tribe von einem grandiosen Moment zum nächsten. Ohne Zweifel vorne mit dabei: „Midnight Sky“, ein luftig-leichtes und doch kraftvolles Stück Rockmusik, getragen von teutonischen Rhythmusgiganten und der nicht minder losgelösten Stimme des Briten mit dem etwas seltsamen Namen. Willkommen in der Traumwelt.
Hier lässt es sich noch einige Zeit verweilen, mit wachsender Begeisterung. Selbst die schroffen Klippen der Überlänge umschippern Desert Mountain Tribe ganz locker. „Interstellar“, mit neun Minuten Spielzeit der längste Track dieses Einstands, schwillt immer wieder und wieder an, durchbricht die imaginäre Grenze zum Prog, und lässt sich von seiner singenden Gitarre wiederholt in fremde Dimensionen tragen, die schnell zur vertrauten Spielwiese mutieren. Wenn es dann mal prägnant und direkt nach vorne geht, wie in „Runway“ oder „Take A Ride“, ist die Luftgitarre schon griffbereit.
Gelegentlich erinnern sie an Black Space Riders, dann wieder an Motorpsycho – verdiente Referenzen an ein aufregendes wie aufwühlendes Debüt. Feinste Psych-Unterhaltung von vorne bis hinten, ein seltener Blick auf Irdisches, dazu eine ganz besondere, warme Stimme: „Either That Or The Moon“ bewegt und berührt, entpuppt sich als exzellentes Kopfhörer-Album und waschechte Tour de Force, die bei aller Vertrautheit stets eigen genug klingt, um Desert Mountain Tribe als souveräne Entität zu etablieren. Anders gesagt: ein Einstand nach Maß, eines der Premierenwerke des noch jungen Jahres.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 04.03.2016
Erhältlich über: Membran (Membran)
Facebook: www.facebook.com/desertmountaintribe
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