Heavy Breath – Jumps The Shark

| 17. März 2016 | 0 Comments
Heavy Breath

(c) Swell Creek Records

Offensichtlich braucht Hardcore wieder einen gepflegten Arschtritt hin zu experimenteller Neuausrichtung. Refused scheinen dazu nicht mehr in der Lage zu sein, also übernehmen nun Heavy Breath aus Conneticut, die ganze sechs Jahre an ihrem Debütalbum geschraubt haben. Dieses sprengt dafür sämtliche Erwartungen und Genre-Grenzen, macht sich dabei aber nicht nur Freude. Der Titel „Jumps The Shark“ ist durchaus wörtlich zu nehmen, wobei die wilde Reise Laune macht.

Auf diesen stellenweise viel zu langen 56 Minuten finden sich einige der besten Songtitel des Jahres. Ganz vorne mit dabei: „Personal Yeezus“, eine geniale Verballhornung von Depeche Mode und Kanye West, die noch dazu auf dem Thema von „Personal Jesus“ beruht. Stilistisch hätte der Track auch auf „The Shape Of Punk To Come“ (hier übrigens als „The Taste Of Punk To Cum“ parodiert) blended funktioniert. Besagte Refused-Parodie pendelt zwischen schroffer Elektronik, hymnischem Aufbau, Post-Metal-Wucht und gepflegter Selbstzerstörung – nichts für zarte Seelen.

Dabei ist es nicht immer einfach, Highlights aus diesen 16 Tracks herauszupicken, die mehr und mehr zu einer Einheit verschmelzen. Wer es beispielsweise etwas straighter mag, lässt sich von „Bad Water“ das Hirn wegbügeln, Melodic-Punk-Refrain inklusive. Der Opener „The Screw“ versprüht stattdessen kaputte Energie, Spuren von Glassjaw und Rage Against The Machine sowie avantgardistische Weirdness. Zwischen Pop und Saxophon-Solo bringt sich „Firebrand Sex“ um den Verstand, dann wieder ersäuft „I’m A Motherfucking Weak Man“ in endlosen Feedback-Schleifen und Minimalismus.

Je länger „Jumps The Shark“ dauert, desto seltsamer wird der Einstand von Heavy Breath und schießt, wie der Titel besagt, schon mal unangenehm übers Ziel hinaus. Gerade das letzte Drittel klingt über weite Strecke nach Chaos um des Chaos willen. Die US-Amerikaner wollen viel und legen immer wieder raffinierte, geschmackvoll abgedrehte Punktlandungen mit latentem Wahnsinn hin. Eine weitere Revolutionsplatte? Zumindest unterhalten wird man hier allemal, sofern das Nervenkostüm mitspielt.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 18.03.2016
Erhältlich über: Swell Creek Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/heavybreath

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Category: Magazin, Reviews

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