Vainaja – Verenvalaja
Vainaja setzen die Reise durch Wilhelm Waenaas mystisches Leben fort. Auf ihrem Debüt „Kadotetut“ verdingte sich das finnische Death-Doom-Trio mit wirren Predigten des Pfarrers, doch nun tauchen sie noch tiefer in die Materie ein. „Verenvalaja“ basiert auf dem gleichnamigen Buch, das vermutlich aus der Feder Waenaas stammt und in sechs Kapiteln vom Wahnsinn des Kultisten, der sich als untotes Menschenwesen mit Macht über den Fluss des Lebens sah, berichtet.
Der Opener „Raita“ setzt ein erstes gewaltiges Ausrufezeichen und überstrahlt sogar das bereits starke Material des ersten Albums. Wütende Grabesstimmung, wuchtige Zeitlupenentladungen, fieser Doom und ein hymnischer Refrain sorgen für sieben Minuten Gänsehaut. Der Klargesang im Refrain kommt von Jarkko Nikkilä (Valonkantajat), der an zwei weiteren Tracks beteiligt ist und dem Track seinen gespenstischen, emotional aufgeladenen Stempel aufdrückt.
Zwar können Vainaja dieses überdurchschnittlich hohe Niveau nicht über die gesamte Spieldauer halten, es mangelt aber keineswegs an spannenden Momenten. An „Usva“ werden sich die Geister scheiden: knapp elf Minuten lang, mehrfach unterteilt mit langen Zwischenspielen und Klangnebel. Wenn sich das Trio jedoch darauf konzentriert, musikalische Glanzpunkte zu setzen, dann gehen sie mit gekonnter Mischung aus roher Gewalt und klassischem Beton aus dem hohen Norden unter die Haut.
Insgesamt knüpfen die Finnen mit „Verenvalaja“ ganz locker an das bereits wütende, alles übermannende Debüt an. Vainaja vertonen den beängstigend abgedrehten Geist eines Kultisten mit feinstem Death-Doom skandinavischer Prägung – mal härter, mal zäher – und düsterstem Herzblut. Auch wenn hierzulande nur wenige die Sprache verstehen dürften, so reicht der bloße Klang der Stimme, um eine Reihe an widersprüchlichen Emotionen auszulösen. Zumindest in der Seele bleibt es Herbst.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.05.2016
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)
Website: www.vainaja.com
Facebook: www.facebook.com/vainaja
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