Heads. – Collider
Wo Heads. auftreten, wird es verdammt ungemütlich. Das international besetzte Trio mit Sitz in Berlin scheint, glaubt man Musik und Texten, den Frohsinn nicht gerade mit Löffeln gefressen zu haben. Auf ihrem eponymen Debüt widmeten sie sich einer Mischung aus Noise Rock, Alternative und einem Hauch von Post Punk. Mehr davon – noch bissiger, noch kaputter und zugleich noch eingängiger – serviert nun das übellaunige „Collider“.
Wie nicht anders zu erwarten war, geht das Ergebnis an die Substanz. Bereits das eröffnende „At The Coast“ zittert und bibbert, nimmt ein wenig Noir-Wahnsinn auf und schlurft geradezu durch die Gänge. Stets wartet man auf den großen Ausbruch, bloß bleibt dieser aus – ein Rezept, das sich durch weite Teile des Albums zieht. „Urges“ setzt ebenfalls auf diese Taktik, bloß ein wenig lauter und ungemütlicher wirkend. Ed Frasers missmutige Vocals flirren über das erdige Arrangement, grummeln mit den schrammelnden Gitarren förmlich um die Wette.
Die erwartete Explosion kommt erst zum Schluss, wenn „Youth“ abhebt. Anfangs ebenfalls recht unscheinbar wirkend, dreht der Track nach einer kurzen Zäsur auf und versinkt zunehmend im Noise-Sumpf. Die Grenzen des Hörbaren wurden zu diesem Zeitpunkt schon längst überschritten. Wie schon auf dem Erstling ist der großartigste Moment dieses Albums sein längster. „Last Gasp Shout“ nimmt sich stolze sechs Minuten Zeit für Detailarbeit, setzt dramatische Pausen und bäumt sich zunehmend zum alles verschlingenden Monster aus. Von der lässigen Melvins-Gitarre bis zu tiefschwarzen Kellermensch-Untertönen stimmt hier jede einzelne Note.
Mehr Musik, mehr Power: Nach dem guten, wohl aber etwas kurzen Einstand finden sich Heads. endgültig. Ein paar bestenfalls nettere Songs trüben den Eindruck kaum, denn das erfrischende Arbeiten gen Eruption, begleitet von übellaunigen Riffs und einem Zeremonienmeister Ed Fraser in Bestform, weiß auf beklemmende Weise zu unterhalten. Mit „Last Gasp Shout“ hat das Trio überdies einen der bis dato besten Tracks des Jahres geschrieben. Mehr braucht es dann auch wirklich nicht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.04.2018
Erhätlich über: This Charming Man Records (Cargo Records)
Website: www.headsnoise.com
Facebook: www.facebook.com/headsporn
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