Napalm Death – Coded Smears And More Uncommon Slurs

| 30. März 2018 | 0 Comments
Napalm Death

(c) Kevin Estrada / kevinestrada.com

Dem Vernehmen nach arbeiten Napalm Death aktuell an einem Nachfolger zu „Apex Predator – Easy Meat“ – unterbrochen von ausladenden Tour-Aktivitäten – der wohl in der zweiten Jahreshälfte erscheinen soll. Um die Wartezeit zu überbrücken, fasst nun eine Compilation sämtliche Raritäten der bisherigen Century-Media-Jahre, d.h. seit 2004, auf zwei CDs zusammen. „Coded Smears And More Uncommon Slurs“ ist viel mehr als Ausschussware.

31 Tracks auf gut 92 Minuten versprechen ordentlich Abwechslung und so manche Kuriosität, die zuvor vornehmlich auf Bonus-Auflagen oder Kleinformaten erhältlich war. Gerade die Cover-Versionen fallen schon mal im besten Sinn aus dem Rahmen. „To Go Off And Things“, ursprünglich als Benefit für den schwer kranken Cardiacs-Frontmann Tim Smith aufgenommen, jagt mit bizarrem Electro-Unterbau und entrückter Prog-Gitarre durch zweieinhalb atemlose Minuten. Der von Keyboard-Klängen eingerahmte Grind-Wellenbrecher „Clouds Of Cancer / Victims Of Ignorance“, im Original von den längst aufgelösten Psychedelic-Hardcore-Urgesteinen G-ANX, wirkt ebenfalls herrlich unorthodox.

Rundherum packen Napalm Death den mittlerweile bewährten Mix aus Grind und gelegentlichen Post-Punk-Gehversuchen aus. „Atheist Runt“, einer der berühmtesten Ausflüge zweiterer Kategorie, findete sich hier in all seiner sechsminütigen bleiernen Schwere. Barney Greenways beschwörende Vocals, begleitet von apokalyptischen 80s-Klängen, langt ebenso zu wie das infernale „Omnipresent Knife In Your Back“. Wer es hingegen eine Spur härter und direkter mag, lässt sich von „Call That An Option?“, „Oh So Pseudo“, dem Decibel-Flexi-Series-Beitrag „Legacy Was Yesterday“ und dem Gepøpel-Cover „Paracide“ förmlich verprügeln.

Napalm Death pur auf über eineinhalb Stunden: „Coded Smears And More Uncommon Slurs“ packt sämtliche Facetten der Grind-Legenden auf zwei manische Tonträger, von überraschenden Ausflügen und brachialen Nackenschlägen gelungen begleitet. Ein Traum für Komplettisten, aber auch für Einsteiger sicher eine Bereicherung: Von einem tatsächlichen Best-of-Album abgesehen, ist das hier sicherlich aktuell der beste Einblick in das vielseitige Schaffen der Briten. Die Dichte an Überfliegern spricht so und so für sich.

Keine Wertung

Erhältlich ab: 30.03.2018
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.napalmdeath.org
Facebook: www.facebook.com/officialnapalmdeath

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Category: Magazin, Reviews

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