Body Void – I Live Inside A Burning House
Wie kaputt kann Musik eigentlich klingen? Kann man im Fall von Body Void überhaupt noch von Musik sprechen? Das Trio aus dem vermeintlich sonnigen Kalifornien entstellt finsterste Doom- und Sludge-Klänge bis zur Unkenntlichkeit, verkehrt sie in eine Art Drone-Black-Metal-Hybrid und greift damit sämtliche Sinne an. Die perfekte Anti-Platte für den Sommer, möchte man meinen, und tatsächlich bewegt sich das mittlerweile zweite Album „I Live Inside A Burning House“ an der Grenze des Erträglichen.
Natürlich hat hier alles Überlange – 67 Minuten Spielzeit, Songs von 9 bis deutlich über 21 Minuten Länge. Wie zum Henker soll man das verarbeiten? Nun ja, auf Raten. Was Body Void so speziell macht, lässt sich an einem einzigen Song festmachen. „Trauma Creature“, mit gut 16 Minuten relativ übersichtlich gehalten, schwingt sich von gemächlich zähen Passagen mit Drone-artigen Feedbackschleifen und unwahrscheinlich spitzen, schmerzverzerrten Schreien zu urplötzlichen Mini-Explosionen mit angedeutetem Blast-Wahnsinn, der wiederum in Psychoterror und durch den Fleischwolf gedrehten Gitarren mündet.
So gestaltet sich die ganze Platte, und das ist letztlich – und tatsächlich – auch gut so. Body Void entladen sich und ihre Songs weitestgehend im Zeitlupentempo. Selbst der schwungvollere Mittelteil von „Phantom Limb“ wird im Nu wieder unterbrochen und von entstellten Gitarren zersetzt, auch das große Finale „Given“ bezieht seine Kraft aus mächtigen und doch minimalistischen Soundwänden. Das kann schon mal – im besten Sinne – in die Knie zwingen. Genau das macht „I Live Inside A Burning House“ weitestgehend genial, sofern man es denn schafft, sich mental auf diesen Kahlschlag einzulassen. Es lohnt sich aber, ohne Frage.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.05.2018
Erhältlich über: Crown And Throne Ltd / Dry Cough Records / Seeing Red Records (UK-Import)
Facebook: www.facebook.com/bodyvoid
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