Halcyon Way – Bloody But Unbowed
Über Jahre hinweg arbeiteten sich Halcyon Way aus Atlanta, Georgia aus der lokalen Szene in Richtung große Metal-Bühne. Die Prog-Thrasher konnten sich mit ihrem letzten Album „Conquer“ sogar in den Billboard Heatseeker Charts platzieren und sollten auch bald den Sprung nach Europa schaffen. Mit im Gepäck haben sie „Bloody But Unbowed“, das Metal-Generationen vereint und geschickt den Sprung zwischen klassischen Klängen und bärbeißiger Moderne schafft.
Wie dieser Brückenschlag funktionieren kann – und soll -, zeigt beispielsweise „Slaves To Silicon“. Die Samples zu Beginn lenken ein wenig ab, klar, rundherum entwickelt sich dafür ein echtes Powerhouse mit einem Hauch von King’s X und finsterer Brachialgewalt. Urplötzlich rollen einzelne Growls durch den Track (wie auch durch den Rest des Albums) und setzen wertvolle Farbtupfer, auch wenn diese tiefschwarzer Natur sind. Ein „Ten Thousand Ways“ lebt hingegen vor allem von seiner Gitarrenarbeit. Da wird soliert und jubiliert, begleitet von mitreißenden Harmonien und einer ordentlichen Portion Dreck, welcher vor allem in den Thrash-Passagen angenehm durchschimmert.
Von Gleichförmigkeit halten Halcyon Way nun wirklich nichts. „Bloody But Unbowed“, der Titelsong des neuen Albums, wagt den Höllensprint und experimentiert geschickt mit Metalcore-Momentum, nur um am Höhepunkt zu einem klassischen Heavy-Metal-Refrain mit dicker Gesangsmelodie zurückzufinden – das hat stellenweise sogar ein bisschen was von Stryper. Zwischendurch experimentieren die US-Amerikaner mit melodischem Thrash („Crowned In Violence“), vertracktem Modern-Sprint („Blame“) und einer wirren Brücke zwischen Halb-Ballade und Core-Rakete („Desolate“).
Mag schon sein, dass „Bloody But Unbowed“ in manchen Momenten gehörig an die Substanz geht, doch in diesem Wahnsinn liegt durchaus atemberaubende Methode. Halcyon Way sind eingängig, ohne sich anzubiedern, manövrieren geschickt zwischen den Genres und frischen ihre Thrash-Basis immer wieder auf. Mehr Core-Energie, noch mehr Prog-Wahnsinn und dicker werdende Harmonien sprechen Bände – eine Platte, die fordert, aber eben auch richtig viel Spaß bereitet.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.08.2018
Erhältlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Website: www.halcyonway.com
Facebook: www.facebook.com/halcyonway
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