Witchfinder – Hazy Rites

| 16. April 2019 | 0 Comments
Witchfinder

(c) Black Bow Records

Das für Doom-Bands weniger bekannte Frankreich schickt aktuell ein großartiges Trio ins Rennen. Witchfinder kennt man vielleicht von ihrem vor zwei Jahren erschienenen Debütalbum, das pure Trostlosigkeit mit vergleichsweise klassischem Gesang und fuzzig-entstellten Riffs vermengte. Mit dem Wechsel zu Black Bow Records gibt es davon… gleich noch viel mehr. „Hazy Rites“ vermeidet Überraschungen und erweist sich als Volltreffer.

Eine knappe Stunde voller vertrauter und doch angenehm anderer Klänge steht ins Haus. „Satan’s Haze“ bringt den sympathischen Wahnsinn der Franzosen in zehn Minuten auf den Punkt. Der Gesang wirkt gelegentlich entrückt und wie durch die Filtertüte gepustet, zitiert dann wieder diverse Doom-Urgesteine. Instrumental schreiten Witchfinder langsam aber beständig voran mit dicken Gitarrenwänden und schroffen Einwürfen, die durchaus gen Fuzz Rock schielen. Dieser positive Wahnsinn äußert sich vor allem in den ellenlangen Abschnitten ohne Vocals, die durchaus zu begeistern wissen – fett, majestätisch und im besten Sinne brachial, ohne aus dem Rahmen zu fallen.

Diese intensive, hochklassige Stimmung zieht sich durch die ganze Platte und köchelt immer wieder über. In „Sorry“ wirken die gedoppelten Vocals beinahe sakral, auch wenn die Band von spirituellen Erlebnissen kaum weiter entfernt sein könnte. Das angedeutete Gitarrensolo zum Schluss geht ebenso unter die Haut wie das zähe Mammut „Covendoom“. Eigentlich passiert hier herzlich wenig, wobei die Musik sogar ein klein wenig in Richtung Sludge schielt, dann wieder in überaus verspielte Sphären führt. Der vergleichsweise kurze, knappe Opener „Ouija“ bringt den röhrenden Wahnsinn mit ordentlich Druck dagegen prima auf den Punkt.

Keine nennenswerten Überraschungen, streng genommen, dafür brachial reduzierte Doom-Power vom ersten bis zum letzten Moment: „Hazy Rites“ baut souverän auf dem bereits starken Einstand auf und tritt gleich mehrere Rifflawinen los. Die klassischen Vocals beißen sich prima mit den wuchtigen Gitarren, fuzzige Untertöne und ausladende Instrumental-Passagen tragen ihr Übriges bei. Intensiv, überlang und bekömmlich druckvoll – so muss moderner Doom klingen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.04.2019
Erhältlich über: Black Bow Records (UK-Import)

Facebook: www.facebook.com/witchfinderdoom

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Category: Magazin, Reviews

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