DC4 – Electric Ministry
Neues von der Familienbande: DC4 um Armored Saint-Gitarrist Jeff Duncan und seine Brüder Matt und Shawn, sowie Ex-Dio-Gitarrist Rowan Robertson melden sich aus der Auszeit nach dem 2007 erschienenen Zweitling „Explode“ zurück. Die 90er-Fassade bröckelt, dafür geht es dem US-Quintett mittlerweile um packenden, eierbeißenden Hard Rock mit leichten Saint-Referenzen. Entsprechend kompakt, druckvoll und eingängig gestaltet sich auch ihr neues Album „Electric Ministry“.
Über ein kurzes Intro stürzen sich DC4 direkt in den Titeltrack „Electric Ministry“ – ein echtes Powerhouse mit klassischen Hard Rock-Referenzen und leicht metallischer Seite. Nicht nur Jeff Duncans Gesang erinnert in manchen Momenten an Armored Saint bzw. John Bush, auch so manches Riff hätte bei der Hauptband prima funktioniert, natürlich nebst Cream- und sogar Anthrax-Zitaten, ohne jedoch wüste Thrash-Attacken zu reiten. Ob „25 To Life“, „Glitter Girl“ oder „Rock God“ – auch wenn die Songtitel nicht besonders einfallsreich sind, Fans von Fozzy dürfen bei diesen Powerhouses durchaus aufhören.
Zwei Balladen haben sich auf das Album verirrt: „The Ballad Of Rock And Roll“ und der Rausschmeißer „Dirty Hands“ sind weitestgehend Stangenware, die jedoch vom Gesang und den Keyboards stark aufgewertet werden. Für letztere zeigt sich Guns N‘ Roses-Tastenmann Dizzy Reed verantwortlich, der seine exorbitanten Fähigkeiten aufblitzen lässt. Absolutes Highlight ist jedoch das Monster „Broken Soul“ – eine weit über acht Minuten lange Tour de Force, die stets zu wachsen scheint, von aggressiven Soli und einer Überdosis Blues durchzogen. Black Country Communion lassen grüßen.
Einzige echte Schwäche ist ausgerechnet die Single „XXX“ – Titten, Gestöhne und Action, destilliert auf vier Minute; weder neu noch originell, ein etwas verzichtbarer Track. Sieht man davon ab, ist „Electric Ministry“ eine außerordentlich starke Platte geworden mit feinen Rocktracks, den obligatorischen, weitestgehend Schmalz befreiten Balladen und einem echten Blues-Monster in Form von „Broken Soul“, das einen nicht so schnell los lässt. Fans von klassischem Hard Rock moderner Prägung – Armored Saint und Fozzy nebst anderen – dürfen hier bedenkenlos zugreifen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 29.07.2011
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.dc4rocks.com
Myspace: www.myspace.com/dc4duncan
Letzte Kommentare