Nazca Space Fox – Pi

| 26. September 2019 | 0 Comments
Nazca Space Fox

(c) Tonzonen Records

Ihr Debütalbum verursachte vor zwei Jahren einen mehr als verdienten Sturm im Wasserglas und ist fast vergriffen, nun legen Nazca Space Fox nach. Das deutsche Trio verzichtet komplett auf Gesang und rückt stattdessen die narrativen Qualitäten seiner Instrumente in den Mittelpunkt. Neben klassischem Post Rock schwingt hier unter anderem Stoner, Desert und Psychedelic mit. All das geht auf „Pi“ eine abermals begeisternde Symbiose ein.

Sechs durchgehend packende Kapitel breiten ihre Schwingen nach und nach aus. Wie „Windhund“ von Beginn an mitreißt, bewegt und fasziniert, überrascht und begeistert zugleich. Sukzessive schält die Band ein schlichtes und doch so kurzweiliges Motiv aus den Tiefen der Seele, reichert es mit Desert- und Psych-Untertönen an, bevor es der Song hinfort trägt. Gerade der Stop-and-Go-Mittelteil mit fragiler Note und ruppiger Breitseite kommt gut. Der ausladende Jam „Space Drift“ wird seinem Namen gerecht, entführt in interstellare Sphären und bleibt dennoch mit beiden Beinen fest am Boden verwachsen. „Space Farm Blues“, eine Art erdige Fortsetzung, glänzt durch Heavyness und verspielte Variationen.

Die zweite Hälfte ist mindestens so stark, auch wenn sie zunächst zaghaft anzurollen scheint. Ist „Hummingbird“ tatsächlich nur ein laues Lüftchen? Dicke Gitarren, die geschickt mit der stoisch agierenden Rhythmusabteilung harmonieren, strahlen durchaus metallischen Esprit aus. „Showdown“ ist alles andere als das und entpuppt sich als lässige Episode, vom singenden Leitmotiv und angenehm schrubbenden Basslauf begleitet. Es ist ein weiterer guter Exkurs geworden, der letztlich den Rausschmeißer „Grinder“ vorbereitet. Hier agiert das Trio in bester Post-Rock-Manier, explodiert nach langem Aufbau und verliert sich komplett im Arrangement.

Nazca Space Fox wollten ihr zweites Album deutlich strukturierter und groovender gestalten, ohne dabei auf die Magie der Improvisation zu vergessen. Genau das ist tatsächlich gelungen. Nicht der Hauch von Langeweile, stattdessen große Kunst an sämtlichen Instrumenten, intensiv verwobene narrative Fäden und noch mehr Tiefgang – „Pi“ ist die logische Fortsetzung geworden. Wie auch immer man den facettenreichen Sound des deutschen Trios nennen will, er ist und bleibt clever, mitreißend und verdammt packend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.09.2019
Erhältlich über: Tonzonen Records (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/nazcaspacefox

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Category: Magazin, Reviews

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