You Guitarprayer – Art Won’t Tear Us Apart

| 11. November 2019 | 0 Comments
You Guitarprayer

(c) Krachladen Records

Ist Laut das neue Leise? Und wer denkt sich solch dusselige Sinnsprüche eigentlich aus? Ganz egal, denn hier kommen You Guitarprayer. Das Trio aus Köln, Koblenz und Krefeld verfügt über noisige Wurzeln, die nun in einem gemeinsamen Projekt münden. Noise Rock und Psychedelic Rock geben sich die Klinke in die Hand, begleitet von einem wahren Soundgewitter. Das Debütalbum „Art Won’t Tear Us Apart“ geht wiederholt an die Grenzen des Machbaren und Hörbaren.

Mit „Black Khaleesi“ stürzen sich die deutschen Nachbarn Gitarrenhals über Kopf in die Platte. Soheyl Nassarys Vocals verschwinden ein wenig im Hintergrund, davor scheppert die druckvolle Rhythmusabteilung. Wenn nach zweieinhalb Minuten die Gitarre erstmals ihre wüsten Noise-Schleifen durch den Äther prügelt, vergehen Hören und Sehen. Der Wahnsinn breitet sich aus und erhält in „Bat Capone“ einen durchaus angepunkten Nachschlag. Aus dem angedeuteten Uptempo-Monster entwickelt sich ein mehrköpfiges Biest mit tödlichen Groove-Schleifen und herrlich abruptem Abgang.

Am anderen Ende des Albums lauert „Weisser Squier“. In gut acht Minuten reizt das Trio die psychedelische Komponente seines Sounds aus und entlockt dem Arrangement immer neue Schleifen, von herrlich entrücktem Gesang begleitet. Diese dezenten The Music-Referenzen passen zur Indie-Vergangenheit der Musiker, während der wuchtige Wahnsinn mit druckvollem Fundament wiederholt eskaliert. „Lupus Dei“ stürzt sich ebenfalls in die Überlänge, widmet sich allerdings insgesamt etwas noisigeren Aspekten. Kleinere Eskalationen und abgefuckte Zäsuren geben sich die scharfkantige Klinke in die Hand.

Was You Guitarprayer tatsächlich mit diesem Album sagen wollen, ist nicht immer sofort klar. Dafür packt der Vibe von „Art Won’t Tear Us Apart“, wenn man diesen gekonnt schwammigen Hilfsbegriff heranziehen möchte, sofort zu. Schiere Wucht, unnachahmlicher Groove, ruppige Ausritte und ellenlanges Verharren auf verstörend-eingängigen Variationen tragen den Einstand des Trios in hochspannende, mitreißende Gefilde. Man weiß nicht immer, wie einem geschieht, doch die Power der Musik ist über jeden Zweifel erhaben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.11.2019
Erhältlich über: Krachladen Records

Website: youguitarprayer.com
Facebook: www.facebook.com/youguitarprayer

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Category: Magazin, Reviews

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