Telepathy – Burn Embrace
Vor drei Jahren schlugen Telepathy zuletzt auf. Der düstere, weitestgehend instrumentale Sound zwischen Post Metal, Sludge und Doom unterhielt mit eindrucksvollen narrativen Qualitäten und wuchtiger Präsentation. Bereits seit vergangenem Sommer ist das neue Werk des britischen Quartetts fertig, mit Svart Records wurde nun das passende Label gefunden. „Burn Embrace“ setzt die intensive Reise erwartungsgemäß episch und druckvoll fort.
An der Grundausrichtung hat sich nichts geändert, das Quartett lässt die Instrumente für sich sprechen. Wie sie beispielsweise „Pariah“ aufziehen, unterhält. Echte Entladungen bleiben aus, dafür wird konstant Schicht auf Schicht getürmt. Während der Unterbau eher trostlos wirkt, bemühen sich die Leads um beinahe singende Qualität, zumindest bis zur Vier-Minuten-Marke schwarzmetallische Blasts einsetzen. Gesang gibt es keinen – der atmosphärische Rausschmeißer „Burn Embrace“ setzt immerhin eine wenige Verse, die mehr wie Chants klingen, frei.
Stattdessen rücken Telepathy ihre instrumentale Kunst nun komplett in den Mittelpunkt. Der Opener „Eternal Silence“ entpuppt sich schnell als eines der großen Highlights dieses Albums. Wütende Black-Metal-Entladungen kollideren mit episch-düsteren Klangbögen, welche feinsten (und feisten) Sludge-Doom kultivieren. Klirrende Kälte trifft auf post-metallische Hoffnung, zum Ende hin wird es verworren. Nicht minder spannend: „Sorrow Surrenders Its Crown“ findet auf seinem Höhepunkt tatsächlich Platz für vereinzelte, spitze Schreie und Kreischer. Eingebettet in monolithische Nebellandschaften, schwinden sämtliche Sinne langsam, aber sicher.
„Burn Embrace“ macht seinem Namen alle Ehre – eine Umarmung, die bestenfalls bedingt angenehm ausfällt. Wer „Tempest“ mochte, sollte auch den neuesten Nackenschlag von Telepathy schätzen – noch düsterer, noch härter, noch erbarmungsloser. Die feinsinnige Post-Metal-Klangschmiede läuft auf Hochtouren, rundherum brennt die Luft. Vereinzelne Momente angedeuteter Eingängigkeit kollidieren auf wundersame Weise mit den monolithischen Konstruktuen, die zeitlos und doch so unmittelbar wirken. Die Briten wachsen ein weiteres Mal über sich hinaus und sollten spätestens jetzt endlich mehr als „nur“ der nächste Geheimtipp sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.03.2020
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)
Website: www.telepathyband.com
Facebook: www.facebook.com/telepathyband
Letzte Kommentare