Benighted – Obscene Repressed

| 9. April 2020 | 0 Comments
Benighted

(c) Anthony Dubois

Vor drei Jahren erklärten Benighted den Rückschritt zum Fortschritt, als das französische Deathgrind-Quintett seine zuletzt komplexer gewordenen Ansätze in den Hintergrund verfrachtete und mit „Necrobreed“ zurück zu den Wurzeln fand. Kurz danach zelebrierte ein Live-Album das zwanzigjährige Bandjubiläum. Und nun setzt es, abermals exakt 20 Jahre nach dem Release des Debüts, ein brandneues Studiowerk. „Obscene Repressed“ setzt den brutalen Weg seines Vorgängers gekonnt fort und stürzt sich auf eine aufwühlende Geschichte, die in tief der menschlichen Psyche verankert ist.

Die schiere Wucht dieser zwölf Songs (die Digipak-Version beinhaltet zwei weitere Bonus-Tracks) raubt sämtliche Sinne. Wie „Brutus“ nach einem kurzen Intro loslegt, spottet jeder Beschreibung. Pure Brachialgewalt, ratternde Höchstgeschwindigkeit und wiederholte Zäsuren geben sich die Klinke in die Hand. Benighted brechen bevorzugt mit der eigenen Präsentation, der erbamungslose Basslauf entwickelt sich zum Ankerpunkt und findet in „The Starving Beast“ eine ähnlich intensive Fortsetzung. Das hohe, ohrenbetäubende Gekreische zwischendurch bringt Hundeohren zum Bluten, der infernale Abgang erinnert kurzzeitig an die etwas komplexeren Ansätze.

Und so entwickelt sich diese Platte immer mehr zu einem Siegeszug auf voller Linie. Seltene Schwedenstahl-Momente, wie in „Casual Piece Of Meat“, werden sofort von Überschallgeschwindigkeit und Slam torpediert, um dem eingeschlagenen Weg treu zu bleiben. Der sprintende Titeltrack erweist sich als idealer Opener dank kompromissloser Herangehensweise, der infernale Groove in „Undivided Dismemberment“ fährt durch Mark und Bein. Und mit „Implore The Negative“ widmen sich Benighted sogar abermals der etwas komplexeren Schule, wenngleich in ein manisches, aggressives Deathgrind-Gewand gebettet.

Nichts an „Obscene Repressed“ langweilt im Geringsten, selbst die gelegentlich eingestreuten Mementos an die anspruchsvolleren Alben der Zehnerjahre nicht. Zwischen Kompromisslosigkeit, Horror und verkapptem Anspruch legen Benighted eine weitere feine Schlachtplatte vor, die Fans von Dying Fetus und Murder Made God unterhalten sollte. Die Franzosen bleiben auch nach mehr als zwei Jahrzehnten im Geschäft hungrig und liefern wuchtigen Eskapismus der gewaltsamen Sorte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.04.2020
Erhältlich über: Season of Mist (Soulfood Music)

Website: www.benighted.fr
Facebook: www.facebook.com/brutalbenighted

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Category: Magazin, Reviews

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