Echolot – Destrudo

| 30. September 2020 | 0 Comments
Echolot

(c) Dario Antonaci

Wie eine tonnenschwere Wand rollt der Sound von Echolot auf unvorbereitete Ohren zu. Das Trio aus Basel in der Schweiz, 2014 gegründet, ist irgendwo im weiten Doom-, Sludge- und Psychedelic-Umfeld zuhause. Zwei Alben gab es bereits, zudem gemeinsame Auftritte mit Triptykon, Mars Red Sky und Domkraft. Für das neue Werk nahm man sich mehr Zeit denn je, tüftelte besonders intensiv und versuchte neue Wege zu gehen. Das urgewaltige „Destrudo“ geht im besten Sinne an die Substanz.

Drei überlange Songs stellen sich in den Weg, und wie! Die A-Seite, wenn man so will, gehört zwei Neunminütern. „Frozen Dead Star“ eröffnet in etwa so, wie man sich das anhand des Songtitels erwartet – gemächlich, behäbig, etwas unterkühlt und nervös. Irgendwann setzt der doomige Hassbatzen schließlich in voller Wucht ein, begleitet von einer Mischung aus aggressivem Gekeife und himmlischem Klargesang. Eine lange, ausgedehnte Zäsur lässt verschnaufen, dann werden Echolot durchaus spielfreudig, erhöhen die Schlagzahl. Diese Intensität trägt auch „Orbital“ in sich. Immer wieder taucht ein durchaus melodisches Motiv auf, im richtigen Moment eingestreut und sogar in soloartige Gefilde abdriftend, bevor schroffe Bassspuren und psychedelisch angehauchte Monolithen sich aufbäumen.

Apropos Aufbäumen: „Wind Up North“, das große Finale, bleibt nur etwas unter der Zwanzig-Minuten-Marke. Entsprechend viel Zeit nehmen sich Echolot für den behutsamen Aufbau dieses Songs, für die Errichtung eines filigranen wie erschütternden Konstrukts puristischer Intensität. Gerade der ausgedehnte Mittelteil hat es in sich – immer lauter, immer wütender. Die Schweizer scheinen wiederholt aufzustampfen, während hoffnungslose, süßliche Meloden klassische Doom-Größen beschwören. Wenn all diese abstoßende Schönheit schließlich nach einer Viertelstunde zusammensackt, bleibt filigrane Sinnsuche im aufwühlenden, instrumentalen Requiem.

Die betörende Süße zerstörerischen Schmerzes umweht 38 martialische und zugleich verzaubernde Minuten. Im Grunde – über weite Strecken – verstehen sich Echolot auf pure Intensität, auf lautmalerische Gesten mit doomiger Note im sludgigen Post-Metal-Umfeld. Während psychedelische Elemente etwas stärker in den Hintergrund rücken, wirkt „Destrudo“ in seiner Gesamtheit kompakter. Das mag angesichts der ausladenden Dimensionen der einzelnen Kapitel wie ein Widerspruch in sich klingen, funktioniert aber tatsächlich exzellent – die bleierne Hoffnungslosigkeit neben urplötzlich aufflammenden Momenten eines schöneren Übermorgens ziehen unweigerlich in einen beklemmenden Bann.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.10.2020
Erhältlich über: Sixteentimes Music / Czar Of Crickets Productions (Soulfood Music)

Website: echolot.space
Facebook: www.facebook.com/echolot.space

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Category: Magazin, Reviews

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