Grief Collector – En Delirium

| 9. Juni 2021 | 0 Comments
Grief Collector

(c) Grief Collector

Mit Robert Lowe meldet sich eine echte Doom-Legende zurück. Die ikonische Stimme von Solitude Aeternus, die sich seit mittlerweile zehn Jahren in einer ewigen Auszeit befinden, war zudem für drei Alben bei den nicht weniger gefeierten Candlemass am Start. Jetzt ist er wieder da, gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Signs Of Rain und Among The Serpents. Als Grief Collector gibt sich das Trio gewohnt schwerfällig und episch. Nach einer ersten EP landet mit „En Delirium“ nun sogar ein komplettes Album.

Gleich vorneweg: Überraschungen bleiben aus, es setzt Doom in Reinkultur mit dezenter Schwere am richtigen Fleck. Eben solche produziert beispielsweise „Wintersick“, ein wunderbar wuchtiges Konstrukt und zugleich einer der härtesten Song der gesamten Platte. Lowe wirkt in den Strophen richtig schön evil, gibt den manischen Erzähler. Die letzte Minute schielt sogar kurz in Sludge-Gefilde. Hingegen wirkt „10 Days (Of Disbelief)“ wie die klassische Antwort, die sich tiefer und tiefer in typische Epic-Doom-Gefilde bohrt, während die Riffs tatsächlich richtig rocken. Es sind solche kleinen Details, die Grief Collector unterhaltsam machen.

Das durchgeknallte Gelächter des Openers „Corridors“ holt den Wahnsinn an den Tisch, später setzt es sogar ein paar kurze Growls. Ist das wirklich die richtige Band? Und wie, denn ein magischer Lowe rundherum sowie ein episches Gitarrensolo zwischendurch führen in vertraute Gefilde zurück. Dort wartet bereits das Epos „Knee Deep In Devils“, mit dem Grief Collector ein wenig an die ehemaligen Bands des Sängers anknüpfen – sehr groß, sehr voluminös und von großer narrativer Qualität begleitet. Die geradezu leidend vorgetragene Titelzeile brennt sich sofort im Hinterstübchen ein.

Erfüllt „En Delirium“ also die Erwartungen angesichts der großen Stimme an vorderster Front? Absolut. Grief Collector arbeiten sich durch episch angehauchten Doom Metal mit doppeltem Boden. Unerwartet derbe Ausschläge und reduzierte Riffs erinnern sowohl an die Urväter als auch an die modernere Sludge-Doom-Schule, ohne dabei das eigentliche Fahrwasser jemals komplett zu verlassen. Zudem erscheint die Platte mit zwei Bonus-Tracks (CD und digital) und besagter EP (nur CD) obendrauf – ein in vielerlei Hinsicht gewaltiges Genre-Paket, das neben einem grandiosen Sänger kurzweiliges Songwriting zu bieten hat. Es kann manchmal doch so einfach (und erdrückend) sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.06.2021
Erhältlich über: Petrichor / Napalm Records (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/GriefCollector

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Category: Magazin, Reviews

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