Planet Of The Dead – Pilgrims
Planet Of The Dead haben keine Zeit zu verlieren. Knapp eineinhalb Jahre nach dem Release ihres Debüts „Fear Of A Dead Planet“ sind sie schon wieder da. Die Mischung aus Science-Fiction und Horror trifft abermals auf Stoner-Riffs, doomige Schwere und knackigen Sludge zum Drüberstreuen. „Pilgrims“ erweitert das wuchtige, betont unbequeme Konzept der Neuseeländer und hakt bei Kurt Vonneguts „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“ ein.
Mit dem eröffnenden „Gom Jabbar“ lehren Planet Of The Dead das Fürchten, gerade wenn nach dem kurzen, ominösen Intro monolithische Gitarrenwände einsetzen, begleitet von aggressiven, zumeist heiser growlenden Vocals. Statisch und schwerfällig gehen diese viereinhalb Minuten nach vorne, eliminieren unnötige Variationen und versprühen stattdessen pure, unverfälschte Bosheit. „Directive IV“ ist wohl ebenfalls bestens mit diesem Konzept vertraut und definiert sich über Intensität, über manische Riffs und greifbaren, stetig eskalierenden Irrsinn.
Noch eine Spur spannender gestalten sich die überlangen Exkurse. Hier lassen sich die Neuseeländer mehr Zeit für die Aufbauten, überraschen mit kleinen, feinen Zäsuren. Genau damit spielt „The Sprawl“, dessen klarer Mittelteil mit angedeutetem Gesang kalte Schauer über den Rücken jagt. Eine nicht näher benannte Katastrophe scheint hinter der nächsten Ecke zu lauern. Man möchte nicht wissen, welches furchtbares Schicksal blüht. Hingegen spielt „The Great Wave“ mit doomigem Blei, reduziertem Minimalismus und gemächlich sägenden Gitarren, die bei aller oberflächlicher Gemächlichkeit (zumindest über weite Teile des Tracks) Gefahr und Unwohlsein ausstrahlen.
Eben jenes Unwohlsein macht „Pilgrims“ zu einem unerwarteten Leckerbissen. Musikalisch sind Planet Of The Dead richtig gut unterwegs, das darf keinesfalls unter den Tisch fallen, doch sorgt erst die eigentümliche Atmosphäre für das große Aha-Moment. Jede Sekunde wirkt unheilvoll und doch so faszinierend, wie ein richtig guter Horrorstreifen, der genau richtig gruselt und im Vorbeigehen etwas Psychoterror verbreitet. Dicke Riffs, monolithische Bosheit und intelligentes Songwriting ergeben einen mehr als unterhaltsamen Zweitling, der glücklicherweise alles andere als ein Schnellschuss geworden ist.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.07.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Website: planetofthedead.band
Facebook: www.facebook.com/planetofthedeadband
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