Chimaira – The Age Of Hell
Chimaira haben es in ihrer zwölfjährigen Karriere nicht immer einfach gehabt. Besonders diverse Line-Up-Wechsel sind keine Seltenheit gewesen. Auch vor den Studioarbeiten zum sechsten Album „The Age Of Hell“ haben gleich drei langjährige Mitglieder das Bandcamp verlassen. Für viele Bands wäre das ein Zeichen das Handtuch zu werfen, aber nicht so bei Mark Hunter (Vocals), Rob Arnold (Gitarre) und Matt Devries (Gitarre). Die Jungs haben die Sache selbst in die Hand genommen und für die Schlagzeugspuren wurde einfach Produzent Ben Schigel hinzugezogen. Das Ergebnis kann sich hören lassen.
Auch wenn Überraschungen nicht gerade Chimairas Stärke sind, so kann man sich von den Herren aus Cleveland, Ohio immer solide Ware erwarten. Die Jungs haben von Schigel einen knackig-fetten Sound verpasst bekommen und halten den Hörer von Anfang bis Ende im Schwitzkasten inklusive vereinzelter Atempausen. Der Opener und Titeltrack geht schon mal ordentlich in die Vollen: Old-School Chimaira wie man sie liebt. Mit einer Art flüsternden Sprechgesang von Hunter wird das anschließende „Clockwork“ angetrieben. Aufeglockert wird der Track von einem clean gesungen Refrain mit Doublebass-Gewitter und einem kurzen sphärischen Intermezzo.
Die Vorliebe der Amis für stampfende Groover wird einmal mehr im Laufe der zwölf Songs deutlich. „Time Is Running Out“, „Powerless“ und „Year Of The Snake“ dürfen hier als Paradebeispiele genannt werden, bei denen sich ein schön dreckiger Southern Metal-Touch der Marke Pantera oder Down einschleicht. Sogar Alice In Chains schießt einem hin und wieder durch den Kopf („Beyond The Grave“).
Echte Speed-Monster wie der Titeltrack sind eher rar gesät. Auch bei Doublebass-Attacken bietet die Gitarrenfraktion für gewöhnlich das groovende Gegenstück. „Born In Blood“ zeigt, dass das auch anders rum geht. „Trigger Finger“ und eben genannter Track sind heftige Nackenbrecher, bei denen es nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf die Wucht ankommt. Bei „Born In Blood“ darf auch Phil Bozeman von Whitechapel mit wütenden Grunts über die Songlandschaft preschen.
Chimaira sind zwar dem modernen Metal zuzuordnen, glücklicherweise verlieren sich die Jungs aber nie in elektronische Spielereien, sondern setzen Samples wirklich nur ein, um der Düsternis noch mehr Ausdruck zu verleihen. Die Solos von Devries werden immer zum rechten Zeitpunkt eingebracht und wirken nie fehl am Platz oder aufgesetzt. Bei „Scapegoat“ gehen die Gitarrenharmonien, wobei gegen Ende sogar die Akustikgitarre zum Einsatz kommt, so richtig schön unter die Haut. Das instrumentale „Samsara“ kann mit enormer Musikalität aufwarten und markiert einen würdigen Abschluss dieses Groove-Festes.
Das Besetzungskarussell scheint im Falle von Chimaira immer noch nicht zum Stehen gekommen zu sein, aber der Qualität tut das keinen Abbruch. „The Age Of Hell“ trägt den Stempel „100% Chimaira“ und sollte alte und neue Fans begeistern. Es wird gebrüllt, gewalzt und gegrooved: Moderner Thrash wie er sein soll.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.08.2011
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)
Website: www.chimaira.com
Facebook: www.facebook.com/chimairaofficial
Letzte Kommentare