Omnium Gatherum – Origin

| 5. November 2021 | 0 Comments
Omnium Gatherum

(c) Terhi Ylimäinen

Omnium Gatherum funktionieren wie eine bestens geölte Maschine, auch wenn es im Hintergrund brodelt. Tatsächlich musste nach „The Burning Cold“ einiges umgestellt werden – die Hälfte des Line-ups wurde umgestellt mit einer komplett neuen Rhythmusabteilung und der Reduktion auf ein Quintett, dazu wollte man musikalisch mehr denn je von den Doom-and-Gloom-Anteilen des eigenen Sounds abrücken. Entsprechend frisch und doch klassisch gibt sich das mittlerweile neunte Studioalbum „Origin“.

Die älteren tödlichen Wurzeln sollen auf neuere AOR-Vibes treffen, ohne dabei die Vergangenheit vom Tisch zu wischen. Omnium Gatherum sind nun allerdings keinesfalls zur Rockband geworden, sie verschieben bloß den Fokus ein wenig. Entsprechend frisch und doch vertraut klingt beispielsweise „Friction“, dessen Chöre tatsächlich noch tief im melodischen Death-Doom verwurzelt sind, gleichzeitig jedoch um treibende Öffnung bemüht sich, stellenweise fast schon hymnisch anmuten. Ähnliches trägt „Reckoning“ in sich, stellenweise tatsächlich mit 80er-Jahre-Schmäh kokettierend und dennoch dicke Breitseiten abfeuernd. Die Melodieteppiche breiten sich etwas anders aus, was aber prima funktioniert.

Natürlich bleibt Melodic Death Metal im Zentrum jeglicher Aufmerksamkeit. Selbst wenn „Prime“ seine Melodien gelegentlich leicht cheesy gestaltet und eben jenen AOR-Touch fokussiert, ist die eingängige, giftige Bosheit von Omnium Gatherum trotzdem in jedem Moment greifbar. Und, ja, auch für Fans der letzten Platten ist einiges geboten. „Solemn“ kehrt sogar zum Gloom-Ansatz zurück und breitet beklemmende Klangsalven aus. Ein wenig Doom hier, fast schon proggige Strukturen da, dazu bissige Growls und der pumpende Klargesang – neuerdings sogar zweistimmig – sorgen für einen der besten Tracks dieses Albums.

Zwar reißt die Serie der modernen Klassiker nun, doch gelingt Omnium Gatherum zugleich eine wichtige, möglicherweise sogar entscheidende Kurskorrektur. Anstatt zu riskieren, nun komplett auf der Stelle zu treten, sucht „Origin“ neue Ufer auf, die trotzdem durch eine gewisse Vertrautheit glänzen. An die eingängige 80s-Kauzigkeit – ein unerwartet gelungener Widerspruch – muss man sich erst gewöhnen, gerade im Verhältnis zur etwas schwächelnden Finsternis. Und doch findet sich dieses Album mit jedem Durchlauf besser, machen die Songs Laune, kommen frische Ansätze (darunter der deutlich prominentere Klargesang) richtig gut. Auch nach 25 Jahren bleiben die Finnen eine packende, kurzweilige Größe.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.11.2021
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: omniumgatherum.org
Facebook: www.facebook.com/omniumgatherumband

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Category: Magazin, Reviews

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