Needless – The Cosmic Cauldron

| 3. Januar 2022 | 0 Comments
Needless

(c) Kristóf Lányi / W’s Photos

Die manischen Mühlen mahlen langsam in Ungarn. Bis sich Needless vom Home-Recording-Project zur tatsächlichen Band entwickelten, sollte ein komplettes Jahrzehnt vergehen. Das Ergebnis spricht für sich, denn zwischen progressivem Death Metal, melodischem Thrash und einem herrlich eigentümlichen Sci-Fi-Konzept öffnet das Quintett ungeahnte Pforten mit furiosem Nachdruck. „The Cosmic Cauldron“ ist ihr zweites Studioalbum.

Im knackigen, vertrackten „Odium“ äußert sich dieser Hang zum Wahnsinn. Needless stehen auf technisch versierte Brutalität, lassen diese mit der sogenannten feinen Klinge kollidieren. Aus diesem Spannungsverhältnis entspringt ein Pulverfass der heiseren, sprintenden Leidenschaft, stets nur einen Wimpernschlag vom vollkommenen Entgleisen entfernt. Wie sich am Höhepunkt ein hochgradig melodisches, mitreißendes Gitarrensolo aus dem wütenden Sprint schält, ist erstklassig. Im hymnischen, zunehmend stampfenden „Chrononaut“ finden sich ähnliche Ansätze, bloß komplett anders verpackt. Klingt komisch, funktioniert aber.

Was ebenfalls funktioniert, sind die überlangen Epen. Wie sich Needless von einem Giganten zum nächsten hangeln, ringt Respekt ab. „The Predation“ ist ein zerstörerischer Death-Metal-Nackenschlag, der zwischenzeitlich in noch fiesere Gefilde abdriftet und rundherum zarte Melodieansätze zu einem gewaltigen Ganzen zusammenkommen lässt. Der krachende Höhepunkt lässt nicht lange auf sich warten. Hingegen braucht das eröffnende „Warvoid A.D.“ etwas, um in die Gänge zu kommen. Infernale Fanfaren machen nach und nach Platz für dynamischen Death-Thrash, für labyrinthartig arrangierte Melodien, für vereinzelte Bay-Area-Riffs und extrem-proggige Abstürze.

Diese betont wechselhafte, faszinierende Platte wird noch lange nachhallen. Needless kommen gefühlt aus dem Nichts mit einem kleinen Leckerbissen an, der durch zahlreiche geschickt platzierte Details, kompromisslose Brachialgewalt, die ganz feine Klinge und konzeptuelle Kreativität glänzt. Nicht alles, was auf „The Cosmic Cauldron“ auftaucht, zündet sofort – der Rausschmeißer hätte gerne etwas kompakter sein dürfen – doch beschwert man sich auf hohem Niveau. Dieser Zweitling könnte der Startschuss für große Dinge sein, und es wäre mehr als verdient.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.01.2022
Erhältlich über: Uprising Records / Target Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/needlesshun

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Category: Magazin, Reviews

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