Norna – Star Is Way Way Is Eye
Neuer Stoff von Breach-Legende Tomas Liljedahl, das ist stets ein Grund zum Feiern. Während die herrlich brachialen The Old Wind schon wieder von der Bildfläche verschwunden sind, setzt es mit Norna ein brandneues Projekt, das ähnlich krachende Wut und Intensität bedient. Gemeinsam mit den Schweizern Christophe Macquat und Marc Theurillat von Ølten entstand eine Spielwiese für verzweifelte Heavyness. „Star Is Way Way Is Eye“ landet sogleich einen monumentalen und verstörenden Volltreffer.
Die Art und Weise, wie dieser Einstand mit „The Truther“ sogleich in die Vollen geht und quasi in media res startet, schlägt wohlig aufs Gemüt. Liljedahl ist nach wie vor ein infernaler Brüllwürfel, dessen Stimmbänder kaum grantiger, kaum beißender ausfallen könnten. Musikalisch wird es sogar noch eine Spur finsterer als bei den letzten Bands, ein wenig mit Neurosis und Amenra vergleichbar. Knappe sechs Minuten breitet sich diese finsterer Wand aus und lässt zu keiner Sekunde nach – ein herrlich fieses Happening, dem kompletten Zusammenbruch stets nahe.
In dieser Gangart breiten sich auch die übrigen fünf überlangen Tracks aus, wobei der Neunminüter „Tabula Rasa“ gewiss noch ordentlich einen draufpackt. Gerade die kleinen, kargen Zäsuren drücken den Wucht-Faktor weiter in die Höhe. „Mother Majestic“ beginnt fast schon doomig und auf schleppende Weise zerstörerisch. Der sukzessive Umzug gen Sludge und Post-Hardcore wird mit erstaunlich chirurgischer Präzision durchgeführt. Wie Norna ihren Sound zunächst zerlegen und schließlich wieder – ganz vorsichtig, Schicht für Schicht – zusammensetzen, ringt Respekt ab und treibt den Unterhaltungswert in die Höhe.
Was in diesen gut 42 Minuten passiert, mag nicht übermäßig neu sein, punktet dafür alleine schon durch die schiere Wucht, mit der diese sechs Monolithen intoniert werden. „Star Is Way Way Is Eye“ ist ein weiteres drückendes Kapitel im ohnehin mitreißenden Katalog Liljadahls. Gemeinsam mit seinen beiden Mitstreitern erhebt er Norna zu Meistern der brütenden, der kaltherzigen Intensität. Der Untergang ist nahe, der entsprechende Soundtrack könnte kaum katastrophaler und erdrückender ausfallen – ein weiteres gelungenes Comeback für den schwedischen Hardcore-Meister.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.02.2022
Erhältlich über: Vinter Records
Facebook: www.facebook.com/Nornaband
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