Nekrodeus – Asbest

| 28. März 2022 | 0 Comments
Nekrodeus

(c) Julian Jauk

Sie bestehen bereits seit neun Jahren, und doch sind Nekrodeus (noch) ein Geheimtipp: Das Quartett aus Graz, aus den Ruinen von Blasphemist entstanden und zunächst verstärkt im Death-Metal-Sektor unterwegs, versteht sich auf brachialen, finsteren Sludge mit Black-Metal- und Hardcore-Anteilen, betont giftig, unbequem und nihilistisch. Auch die Steirer hatten in den letzten beiden Jahren unerwartet viel Zeit, um an einem Nachfolger von „Moloch“ zu arbeiten. „Asbest“ klingt nun in etwa so, wie es der Titel vermuten lässt.

Wie sich der Titelsong „Asbest“ nach einem dissonanten, elektronischen Intro sogleich mit einer manisch schrubbenden Gitarre meldet und den Grundstein für pure Bosheit in ruppiger Reinkultur legt, unterhält. Giftige, gallige Vocals werfen mit Dreck um sich, die Hardcore- und Black-Metal-Untertöne zerren den ohnehin wütenden Sludge-Grundstock in mehrere Richtungen. Betörende Unruhe, fast schon doomige Schwere und martialische, urplötzliche Explosionen vermitteln stete, nervöse Umtriebigkeit. Bis zur letzten Sekunde bleibt die Spannung bis zum Zerreißen gespannt, das Nervenkostüm ergibt sich von selbst.

Es geht aber auch ganz anders, wie „Eat Dirt Taste Life“ zeigt. Der gemeinsame Track mit Rebeca Monteiro Neves von Caloris Impact nimmt sogar Grindcore mit und erinnert stellenweise an den furiosen Wahnsinn von Napalm Death. „Lethe“, der zweite Track mit Gastbeitrag, kann derlei Explosivität wenig abgewinnen. Dr. Winter (Teratogen) mischt in diesem schwerfälligen Leckerbissen mit, die manische Energie kommt gut. Ähnliches gilt für „Schwarzer Regen“, wo Core und Punk geschickt durchschimmern und die beißenden Momente von Phantom Winter mitnehmen.

Die feine Klinge hat in diesen 40 Minuten rein gar nichts verloren, wird aber auch keinesfalls vermisst. Gut, das Outro mit technoider Manie und Dialekt-Vortrag ist mehr als Kuriosität und pointierte Entfremdung zu sehen, rundherum lässt sich „Asbest“ aber keinesfalls lumpen, mit geiferndem Sludge in sämtlichen Facetten um sich zu schmeißen. Nekrodeus überlassen auf ihrem zweiten Album nichts dem Zufall und landen einen Volltreffer mit ausgesuchter Zerstörungswut, brachialer Schwere und unwiderstehlicher Wut. Spätestens jetzt sind sie endgültig angekommen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.04.2022
Erhältlich über: grazil Records / Teratogen / Metal Arrogance

Facebook: www.facebook.com/nekrodeus

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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