Heriot – Profound Mortality

| 26. April 2022 | 0 Comments
Heriot

(c) Harry Steel

Mit diversen Singles und einen ungewöhnlichen Machine Head-Cover machten Heriot im vergangenen Jahr von sich reden. Das britische Quartett sucht neue Heavyness-Ansätze, die zwischen Sludge, Hardcore (Punk) und sogar Powerviolence pendeln, bevorzugt mit Noise- und Avantgarde-Einflüssen behaftet. „Profound Mortality“ ist die erste EP, auf der Erwartungen an brachiale Musik mit wachsender Begeisterung ad absurdum geführt werden.

Die Urgewalt von „Coalescence“ lässt sich kaum in angemessene Worte kleiden. Hohes Tempo, Grind-artige Ideen und Core-Geballer mit purem Gift im Unterbau bäumen sich auf, dann folgt die erste Zäsur. Fast schon ätherische, meditative Zwischentöne drängen samt anschließender Entschlackung in Richtung Sludge, rundherum wird alles übersteuert. So muss der Abstieg in die Hölle klingen, sämtliche Sinne werden gleichzeitig attackiert.

„Enter The Flesh“ setzt den Wahnsinn fort und legt Powerviolence sowie Noise über Converge-Ansätze, die jedoch sehr schnell durch bleierne Schwere ersetzt werden. Wiederholtes Aufbäumen, plötzliche Eruptionen und sogar ein abgedrehtes High-Speed-Gitarrensolo tauchen zwischendurch auf. Davon ist im Opener „Abaddon“ rein gar nichts zu merken. Hier kommt das Faible für sinnstiftende Avantgarde durch, in „Abattoir“ gekonnt fortgesetzt und vom Titelsong „Profound Mortality“ schließlich in dröhnender Sludge-Schwere auf den Punkt gebracht.

Das Händchen für abgründige Meditationen von Triptykon trifft auf das abgefuckte Chaos von Nails und Seeker – so oder so ähnlich lässt sich dieser widerborstige Aufgalopp von Heriot auf den Punkt bringen. Diese 20 Minuten fühlen sich wie eine halbe Ewigkeit an, doch ist das ausnahmsweise eine gute, sogar sehr gute Sache. Mit Schaum vorm Mund und Arsch in der Hose leben die Briten ihre Zerstörungswut aus, die dennoch gut durchdacht und clever aufbereitet wird. Nichts an „Profound Mortality“ sollte funktionieren, und doch ist diese stete Torpedierung der menschlichen Psyche ein erstaunliches Westentaschen-Gustostückerl geworden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.04.2022
Erhältlich über: Church Road Records

Facebook: www.facebook.com/heriotmetal

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Category: Magazin, Reviews

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